Wie ich bereits an mehreren Stellen meiner Homepage ausgeführt habe, ist der Kromi ein toller Hund, der jedoch im Laufe des Erwachsenwerdens (Stichwort Pupertät) auch unerwünschte Verhaltensweisen (z.B. Pöbeleien gegenüber anderen Hunden, böses Verbellen von Besuch) zeigen kann. Viele Hundebesitzer, die ihren Kromi bis dahin nur als liebenswert kennen gelernt haben, sehen sich dann das erste Mal mit einer ganz anderen Verhaltensseite ihres Hundes konfrontiert.
(Filou, links - Indio vom Treuter- sucht die Rivalen)
Manch einer hat zuvor versäumt eine vernünftige Rangordnung herzustellen, weil sein Hund ja noch soooo klein und sooo süß war oder weil er den Kromi schlichtweg unterschätzt hat. Andere haben bereits viel mit ihrem Hund in dieser Hinsicht gearbeitet, haben eine gute Basis geschaffen und sind sich nicht sicher, wie sie nun auf das unerwünschte Verhalten am Besten reagieren sollen. (Schließlich möchte man diese Verhaltensweisen ja nicht auch noch unabsichtlich verstärken.)
Wieder andere sind mit ihrem pöbelnden Kromi völlig überfordert, können ihm keine Führung bieten und spielen mit dem Gedanken ihren Hund kastrieren zu lassen, damit sich dieses Verhalten wieder legen möge. Kastration ist jedoch keine Lösung für Verhaltensprobleme und kann neue Probleme schaffen (Unsicherheit durch Testosteronmangel, Aufreiten und Belästigung durch andere Hunde, was wiederum zu großem Stress und Aggression bei dem eigenen Hund führen kann...), die die Pöbeleien sogar noch verstärken können.
Gerade für Kromi-Neulinge oder Ersthundebesitzer ist es dann hilfreich, wenn man einen erfahrenen Trainer oder einen Kromi-Besitzer, der einem in Sachen Hundeerziehung oder Deutung von Hundeverhalten weiterhelfen kann, zur Seite hat.
Leider sind solche Trainer –vor allem auch solche mit Kromi-Erfahrung- selten. Viel zu viele schlechte Trainer tummeln sich in den Hundeschulen und somit kann in der Erziehung auch viel kaputt gemacht werden. Pauschal wird dann auch noch zur Kastration geraten ohne darauf zu achten, ob es in dem einzelnen Fall wirklich Sinn macht. Noch größere Probleme und Enttäuschungen sind vorprogrammiert.
(Eine Situation, die viele Kromi-Besitzer kennen: Der Hund fährt sich hoch)
Leider habe ich bei einem Kromi-Rüden sozusagen „hautnah“ miterlebt, wie in der Erziehung anfangs vieles versäumt wurde. Auch mahnende Worte meinerseits wurden zu spät ernst genommen, weil der Kromi doch (zumindest lt. vieler Bücher) so nett und so einfach ist. Hinzu kam der Besuch einer (in meinen Augen) nicht ganz so guten Hundeschule. Als dann irgendwann der „große Knall“ kam und man auf den Spaziergängen manchmal ein kleines Monster an der Leine hängen hatte, kam die Ernüchterung und die Einsicht, dass dringend etwas getan werden müsse. Also haben wir viel mit diesem Rüden gearbeitet und auch durchaus Erfolge erzielt. Auch seine Menschen mussten sich in einigen Dingen umstellen. Um dem Ganzen dann auch noch den richtigen Schliff zu verleihen, hat das Rüden-Frauchen mit ihrem Hund an einer Probestunde in der Hundeschule Teamwork teilgenommen. Diese Einzelstunde war einfach klasse! Sowohl das Rüden-Frauchen als auch ich konnten noch viel hinzu lernen. Da mir klar war, dass es noch mehr Kromi-Besitzer gibt, die Hilfe gebrauchen könnten, fragte ich unsere Trainerin, ob sie nicht Lust hätte, ein Seminar speziell für Kromis anzubieten. Nachdem Monika Reinartz spontan zusagte, fragte ich im Kromi-Forum nach, ob denn von Seiten der Kromi-Besitzer Interesse an so einem Seminar bestünde. Auch dort fanden sich direkt Interessierte und das Kromi-Rüden-Seminar in Overath (Schwerpunkt: Leinenaggressivität) wurde in die Tat umgesetzt.
An alle Teilnehmer wurden im Vorfeld Anamnesebögen verschickt, die sie ausgefüllt an die Trainerin zurück schickten. Anhand der Anamnesebögen wurde ersichtlich, dass alle Seminarteilnehmer mehr oder weniger die gleichen „Probleme“ hatten oder die Entstehung dieser vermeiden wollten. Auch die anderen Punkte des Anamnesebogens zeigten viele Parallelen.
Am 24. und 25. März 2007 war es dann soweit: 10 Mensch-Hund-Teams aus verschiedenen Orten Deutschlands und 1 Team aus der Schweiz fanden sich nach vorheriger Anmeldung in Overath ein. Dort hatten wir eine Reithalle (für den praktischen Teil) mit dem dazu gehörenden Reiterstübchen (für den theoretischen Teil) zur Verfügung. Von dem Reiterstübchen aus konnte man durch ein Fenster in die Reithalle sehen, so dass die Mensch-Hund-Teams, die gerade nicht an der Reihe waren, den anderen zusehen konnten.
Das Seminar begann am 24. März mit der Vorstellung der Trainerinnen (außer Monika Reinartz war noch eine zweite Trainerin dabei) und der Seminarteilnehmer. Die Seminarteilnehmer schilderten ihre Probleme bzw. das Zusammenleben mit dem Hund und ihre Erwartungen an das Seminar. Danach wurde mittels einer Power-Point-Präsentation viel Theorie vermittelt. Auch einige kleine Videosequenzen (gedreht in der Hundeschule) wurden gezeigt. Hierbei ging es insbesondere um Hundeverhalten, Körpersprache, Entwicklungsstufen des Hundes, Aggressionsformen u.v.m.
(Der theoretische Unterricht)
Außerdem wurden am ersten Tag mit allen Teilnehmern praktische Einzeltests durchgeführt, die teilweise mit einer Videokamera aufgezeichnet wurden. Die Tests sollten den Trainern helfen, die Mensch-Hund-Teams besser einzuschätzen. Mit Hilfe der Tests wurden vor allem die Bindung, die Kommunikation sowie das Verhalten des Hundes in einer Stresssituation überprüft.
(Einer der Einzeltests)
Weiterhin wurde das Clickern theoretisch erklärt. Danach bekam jeder Teilnehmer einen Clicker, den er auch behalten durfte, und es wurde praktisch geübt.
Der erste Tag war überwiegend von Theorie bestimmt. Es gab viel Input und zum Schluss rauchten die Köpfe ;-) Auch die Hunde waren geschafft, denn in der Enge des Seminarraums gab es immer wieder einmal Gestänkere unter den Tischen. Allerdings ließ das Gestänkere zum Nachmittag hin deutlich nach, da bei den Hunden eine gewisse Gewöhnung an die Situation eintrat. (Bei den nächsten Seminaren soll in dem Theorieraum an verschiedenen Stellen ein Sichtschutz aufgebaut werden, damit die Hunde besser zur Ruhe kommen können.)
Am zweiten Tag gab es dann zwar auch noch Theorie, aber es wurde mehr praktisch gearbeitet. In erster Linie ging es darum, den Kromi-Besitzern zu vermitteln, wie sie gegenüber ihrem Hund eine Führungsrolle einnehmen können. Außerdem sollte geübt werden, wie man das „Hochfahren“ des Hundes vermeiden kann und sich in Stresssituationen verhält. Eine sehr wichtige Rolle spielte dabei auch, wie man gezielt einen Blickkontakt zu seinem Hund aufbaut.
(Der Blickkontakt)
Der praktische Teil begann nicht erst in der Halle, sondern schon mit der Frage „Wie betrete ich die Halle mit meinem Hund“. Anfangs hat kaum jemand darauf geachtet, wie er die Räume betritt. Der Hund ging voraus, hatte Zeit (auch wenn es nur ein kurzer Moment war) sich „Rivalen“ herauszugucken und steigerte somit schon (von den Besitzern unbemerkt) seinen Adrenalinspiegel. Dann kam bei vielen (Ausnahmen gab es natürlich auch ;-)) das Fixieren, das Bellen, das Keifen. Manch ein Hund markierte auch erst einmal den Eingangsbereich, um die Halle als sein Revier einzuweihen. In dem Moment in dem der Hund sich bereits hochgefahren hatte, hatten die Besitzer kaum noch eine Chance auf ihren Hund einzuwirken.
(Manch ein Kromi fuhr sich bereits beim Betreten der Halle hoch. Andere Kromis haben direkt den Eingang der Halle markiert. Beides sollte der Hundehalter unterbinden!!!)
(Aus Frust/Übersprungshandlung wurde dann auch schon einmal der eigene Besitzer angesprungen, wenn der Hund nicht so agieren durfte, wie er wollte.)
Fazit: Der Besitzer muss beim Betreten von fremden Räumen vorausgehen und seinem Hund dadurch signalisieren „Ich checke die Lage und übernehme die Führung.“ Dies wurde dann auch gezielt geübt. Manch einer hatte allerdings erst gar nicht die Chance in die Halle reinzukommen, weil sein Hund sich direkt an ihm vorbeidrängeln wollte oder sofort das Fixieren anfing. Für diejenigen hieß es dann erst einmal tonlos auf dem Absatz umzudrehen und sich von der Halle fortzubewegen. Bei einem Mensch-Hund-Team war es erforderlich, dass der Hundeführer die Leine fallen lies bevor er sich von der Halle weg bewegte. Der Hund war jedoch so mit dem Fixieren der anderen Hunde beschäftigt, dass er das Fortgehen seines Menschen gar nicht wahrnahm. Ja, er setzte sogar zum Stänkern an. Eine kleine Dusche aus dem Wassernapf, erschreckte ihn jedoch so, dass er dann doch lieber zu seinem Besitzer lief. Diese Prozedur musste noch einmal wiederholt werden, dann entschloss sich auch dieser Rüde lieber direkt seinem Menschen hinterherzulaufen, als in der Halle sein eigenes Ding zu drehen.
Zum Schluss haben es auch alle geschafft, die Halle ohne Gestänkere zu betreten.
In der Halle wurden dann in verschiedenen Konstellationen Hundebegegnungen geübt.
(Entgegengehen)
(Entgegengehen - Beppo vom Burgkopf und Indio vom Treuter)
(Hier giftet einer dem Rivalen hinterher)
Außerdem wurde geübt, dass der Hund auch einmal hinter einem hergeführt werden soll. Vor allem auch dann, wenn es einmal eng wird.
Zur Vermeidung des Fixierens und von Pöbeleien wurde insbesondere der Blickkontakt geübt. Hier leistete auch der Clicker gute Dienste. Alle wurden dafür sensibilisiert, dass der Hund nicht erst dann zu stänkern anfängt, wenn er unverkennbar in der Leine hängt, sondern dass die Probleme bereits mit dem Fixieren anfangen. Natürlich muss jeder erst einmal einen Blick dafür entwickeln (falls nicht schon vorhanden), wann der Hund kopfmäßig nicht mehr bei seinem Herrchen/Frauchen ist und das Fixieren anfängt. Dann heißt es blitzschnell zu reagieren und tonlos auf dem Absatz herumzudrehen.
(Direktes Umdrehen)
(Und nochmal das Umdrehen)
Manch ein Hund war angesichts der neuen Verhaltensweisen seiner Leute ziemlich überrascht. Schließlich hatte er vorher auf seinen Spaziergängen zu Hause gelernt, dass sein Pöbeln „tolle Erfolgserlebnisse“ bringt. So konnte man z.B. Frauchens/Herrchens Aufmerksamkeit erregen oder den Rivalen, mit dem der jeweilige Besitzer angesichts des stänkernden Kromis einen anderen Weg einschlug, in die Flucht schlagen. Diese „Erfolgserlebnisse“ hatten bei einigen dazu geführt, dass sich das Verhalten schon regelrecht gefestigt hatte und sich die Besitzer in einem Teufelskreis nach dem Motto „Hilfe, da kommt ein anderer Hund“ befanden.
Bei dem Seminar sollte ein anderes Verhalten trainiert werden. Schaute der Hund nach dem Umdrehen direkt (ratlos oder aufmerksam) zu seinem Besitzer, wurde geclickert und es gab ein Leckerlie. Auch hierdurch sollte der Hund lernen, dass sein Besitzer die Führung übernimmt. Außerdem war der Hund dann kopfmäßig wieder bei seinen Leuten und konnte von diesen wieder im Zaum gehalten werden. Auf diese Art und Weise wurden verschiedene Begegnungen geübt. Man sollte bereits vor den Hundebegegnungen den Blickkontakt aufbauen und den Hund auf diese Art und Weise an den anderen Hunden vorbei führen. Für den Blickkontakt und Nicht-Gestänkere gab es einen *Click* + Leckelie. Bei Gestänkere wurde direkt umgedreht.
(Blickkontakt statt Gestänkere - Ayk vom fünfzinnigen Hochzeitsturm)
Bei einigen Mensch-Hund-Teams funktionierte diese Vorgehensweise direkt und bei anderen dauerte es etwas länger, weil sich das Gestänkere bei diesen Hunden schon sehr gefestigt hatte. Diese Hunde suchten beim Umdrehen dann auch nicht direkt den Blickkontakt zu ihren Menschen, sondern bellten lieber dem „Rivalen“ hinterher. Doch mit viel Konsequenz und gezieltem Üben (teilweise durch Leine fallen lassen und unter Zuhilfenahme einer Person mit Schleppleine) konnten auch bei diesen Hunden Erfolge verzeichnet werden.
(Schleppleinentraining mit Diego vom Bellenbrünnle)
(Schleppleinentraining mit Chayenne vom Hohnhorstwald)
(Hier sucht der Hund den Blickkontakt)
Natürlich nützt so ein Seminar nur dann etwas, wenn man das Gelernte auch Zuhause in die Tat umsetzt. Unterwegs sollte man vor allem auf eine gute Leinenführigkeit (dazu gehört auch, dass der Hund einen nicht überall hinzerrt um dort markieren zu können) und vorausschauendes Spazierengehen achten. Manch einer muss zu Hause auch etwas ändern und dem Hund mittels „Hausstandsregeln“ / Rangordnungsgesten Grenzen setzen. Nun heißt es am Ball bleiben, vorausschauend spazieren gehen und üben, üben üben.
Da von den Teilnehmern der Wunsch eines Fortsetzungsseminars geäußert wurde, wird ein Konzept für ein Aufbauseminar erstellt. Das Aufbauseminar soll für die Teilnehmer eines Grundseminars (so wie das oben beschriebene) eingerichtet werden. Genauere Informationen werden noch folgen.
Außerdem wird es weitere Grundseminare nach dem obigen Schema geben. Diese Grundseminare sollen zukünftig nicht nur Rüdenbesitzern sondern auch Hüdinnenbesitzern offen stehen. Auch hierzu wird es noch weitergehende Informationen geben.
Nun folgen noch ein paar Bilder:
(Wo ist denn der potenzielle Gegner?)
Diego vom Bellenbrünnle steht unter "Strom"
Aber was ist das? Frauchen lässt die Leine fallen und haut ab
Ohne die "Verstärkung" von Frauchen an der Leine, entschließt sich manch einer doch lieber seinem Menschen zu folgen, statt zu stänkern
Einige Hunde fechten einen inneren Konflikt aus. Hier gut zu sehen am Nase lecken
Auch mit vielen Hunden auf einmal war irgendwann ein ruhiges Training möglich
5.Berichte und Bilder von den Erziehungsspaziergängen
a)Erziehungsspaziergang vom 17. Juni 2007
Am Samstag, den 17. Juni 2007 war es soweit: Der erste Kromi-Erziehungsspaziergang im Bergischen Land ging über die Bühne. 11 Mensch-Hund-Teams hatten sich nach vorheriger Anmeldung bei dem Treffpunkt in Kürten-Offermannsheide eingefunden. Thema dieses ersten Spaziergangs war die Parkplatz- bzw. Treffpunktsituation bei den Kromi-Wanderungen, da vielfach bereits hier die ersten Probleme beginnen und die Hunde sich an den Treffpunkten so hoch fahren, dass immer wieder einmal Ärger mit anderen Hunden (bzw. Hundehaltern) vorprogrammiert ist.
Damit sich nicht auch schon vor Beginn unseres Erziehungsspaziergangs Spannungen zwischen den Hunden aufbauten und die Hunde sich nicht in einem derartig hohen Erregungszustand befanden, dass ein diszipliniertes Arbeiten nicht möglich ist, sollten alle Hunde bis zum Erscheinen der Trainerinnen Monika und Sarah (ebenfalls aus der Overather Hundeschule „Teamwork“) im Auto bleiben.
Nach dem Eintreffen der Beiden und der Vorstellung ging es dann auch sogleich los.
Alle Teilnehmer sollten zunächst einmal einzeln vormachen, wie sie ihren Hund normalerweise aus dem Auto holen, ein kurzes Stück laufen und den Hund sogleich wieder in das Auto zurück bringen. Da sich bei dieser Übung jeweils immer nur ein Hund außerhalb des Autos befand, war die Reizsituation durch andere Hunde noch nicht gegeben. Monika und alle anderen konnten aber gut beobachten, wie sich das Aussteigen und das anschließende kurze Gehen bei den einzelnen Mensch-Hund-Teams gestaltete. Hierbei wurde deutlich, dass sich viele Hunde nach dem Aussteigen sofort mit der Umgebung und den Umweltreizen (Gerüche, Anwesenheit von vielen fremden Menschen etc.) beschäftigten; auf ihre Menschen jedoch kaum oder überhaupt nicht achteten und diesen insoweit konzentrationsmäßig schon „davonglitten“. Manch ein Hund war bereits durch das Öffnen der Autotür in einem sehr hohen Erregungszustand, bellte oder sprang direkt nach dem Aussteigen seine Besitzer an. Ausnahmen bestätigten natürlich auch hier die Regel ;-)
Monika erklärte, dass die Hunde weder unkontrolliert (d.h. ohne vorherige visuelle Kontaktaufnahme mit dem Hundehalter) aus dem Auto springen sollten, noch aus dem Auto heraus (z.B. durch Vorbeisehen an dem Besitzer) auf alle anderen Umweltreize achten sollten statt auf ihre Menschen. Die Hunde sollten lernen, diszipliniert auszusteigen und sich dann auf ihren Besitzer zu konzentrieren.
Sie sollten nach dem Aussteigen weder ihre Menschen anspringen,...
...noch aufgeregt Bellen...
...und auch nicht ihre Besitzer ignorieren um sich schnüffelnd fortzubewegen.
Natürlich soll das nicht heißen, dass ein Hund nicht auch einmal Bellen oder Schnüffeln darf; Ziel der Übung ist es jedoch den Hund zunächst auf sich zu konzentrieren, damit er nicht bereits zu Beginn sein eigenes Ding dreht bzw. andere Hunde fixiert und abgelenkt durch visuelle und olfaktorische (Gerüche) Reize für den Menschen nicht mehr erreichbar ist.
In Kurzform bedeutet dies: Kofferraumklappe bzw. Autotür auf, Hund mittels Kommando (z.B. „Schau“) bzw. Leckerchen auf den Besitzer konzentrieren, nach einem Freigabekommando (z.B. „Lauf“) Sprung aus dem Auto heraus, Hund konzentriert sich nach dem Sprung wieder auf seinen Besitzer ( Hund sitzt ggfs. vorher ab) und schaut ihn an, Kofferraumklappe bzw. Autotür zu, konzentriertes Losgehen.
Hört sich einfach an, oder? Ist es in solchen Situationen aber nicht unbedingt ;-)
Bei manch einem klappte das Aussteigen und der Aufbau des Kontaktes zum Hund sogar noch recht gut. Das Schließen der Kofferraumklappe bzw. Autotür stellte dann aber oftmals wieder ein neues Problem dar, weil viele Hunde aus früheren Erfahrungen gelernt hatten, dass ihre Menschen sich in diesem Moment mehr auf das Auto als auf sie konzentrieren und just in dem Moment brach dann oftmals der zuvor aufgebaute Kontakt zum Hund ab und das Anspringen bzw. Bellen ging wieder von vorne los. Nachdem die Spaziergangsteilnehmer für dieses Problem sensibilisiert wurden, wurde auch das stressfreie Schließen der Autotüren gezielt geübt.
Wie man sieht, gibt es fürchterlich viele Kleinigkeiten und Situationen, die zu Stress führen können. Manch einer mag das Achtgeben auf solche Kleinigkeiten auch für Quatsch halten. Aber glauben Sie mir: In der Summe tragen auch diese Dinge dazu bei, dem Hund Führung zu vermitteln.
Wenn man gezielt auf das Prozedere beim Aussteigen achtet und diese Dinge übt, so bekommt man sie auch bald in den Griff und sie gehen Hund und Halter in Fleisch und Blut über und tragen somit zu der Festigung der Führungsposition des Hundehalters bei.
Manch ein Hund, der sich nun gar nicht auf seine Besitzer konzentrieren wollte und aufgedreht war, konnte dadurch zur Ruhe finden, dass seine Besitzer auf die Leine traten und ihn und sein Verhalten völlig ignorierten. Also kein Ansehen, kein Schimpfen und kein Kommando, sondern einfach tonlos darauf warten, dass der Hund einen von selber ansieht. In diesem Moment muss dann natürlich direkt eine positive Bestärkung (z.B. mittels Clicker + Futter) von dem Hundehalter kommen und versucht werden, den Kontakt zum Hund aufrecht zu erhalten.
Bei diesem Team folgte nach dem Tritt auf die Leine zunächst ein Schnüffeln...
....und dann ein entspanntes Hinsetzen. Von Stress keine Spur mehr!
Nach dem Einzeltraining wurde dann gemeinsam trainiert. Zunächst wurde geübt, dass mehrere Hunde gleichzeitig ausstiegen. Später kam dann auch noch ein neuer Reiz in Form eines großen fremden Hundes (Leonberger) hinzu.
Nachdem alle es geschafft hatten diszipliniert auszusteigen, begab man sich gemeinsam auf eine große Wiese. Auch dort sollte jeder üben seinen Hund auf sich zu konzentrieren, damit es keine Pöbeleien gab.
Dem Wiesentraining folgte dann der Gang in den Wald. Natürlich sollte es auch auf dem Weg dorthin, der eine Straße entlang führte, keine Pöbeleien geben und so wurden dementsprechend große Sicherheitsabstände gewählt und jeder sollte versuchen, seinen Hund konzentriert an der Leine zu führen.
Im Wald wurden dann 2 Gruppen gebildet. Die erste Gruppe bestand aus Hunden, die sich bereits gut kennen, bei denen keine Probleme zu erwarten waren und deren Menschen einfach noch ein wenig entspannt spazieren gehen wollten. – Immerhin waren seit Beginn des Erziehungsspaziergangs schon 2 Stunden vergangen. Mit dieser Gruppe bin ich dann ein wenig spazieren gegangen. Monikas Auflage, ihr keinen Hund mit Loch im Ohr zurückzubringen, habe ich gerne erfüllt ;-)))
Mit der zweiten Gruppe hat Monika im Wald dann noch Übungen an der Leine gemacht. Und zwar wurden hier gezielt Begegnungen zwischen rivalisierenden Hunden geübt. Jeder sollte versuchen seinen Hund auf sich konzentriert und nicht pöbelnd an den anderen Hunden vorbeizuführen. Natürlich sollten dabei auch die wartenden Hunde nicht rumzicken.
Nach den Übungen bzw. dem Spaziergang im Wald sind dann alle gemeinsam in das Restaurant eingekehrt. Da der Erziehungsspaziergang bzw. die Übungen und Einzelunterweisungen bis dahin bereits fast 3 Stunden in Anspruch genommen hatten, haben wir dort nur noch ein wenig Kaffe getrunken bzw. Kuchen gegessen.
Damit das Gelernte auch Zuhause noch nachvollziehbar bleibt und nicht so schnell in Vergessenheit gerät, bekam jeder ein bebildertes Skript mit nach Hause. Ich hoffe natürlich, dass der Erziehungsspaziergang jedem Teilnehmer gefallen hat und jeder für sich einige brauchbare Anregungen mit nach Hause nehmen konnte.
b) Themenabend vom 16.10.2007 und Erziehungsspaziergang vom 20.10.2007
Der zweite Erziehungsspaziergang stand unter dem Motto „Leinenführigkeit“. Da dieses Thema für die Hundeerziehung von großer Bedeutung ist und ein fundiertes Wissen die Bemühungen des Hundehalters, seinem Hund eine gute Leinenführigkeit beizubringen, erleichtert, wurde der Erziehungsspaziergang durch einen vorangegangenen Themenabend ergänzt.
Während des Themenabends vermittelte die Trainerin Monika Reinhartz anschaulich und kurzweilig Basiswissen rund um das Thema Leinenführigkeit. Dabei wurde auch auf verschiedene Probleme und Fragestellungen seitens der Teilnehmer eingegangen.
Monika machte deutlich, wie wichtig es ist, dass der Hund die Leine mit etwas Positivem verbindet. Von Nachteil ist es hingegen, wenn der Hund bereits gelernt hat, dass sein Mensch die Leine überwiegend als Weglaufhilfe oder Disziplinierungsinstrument (z.B. mit der Leine nach dem Hund werfen) einsetzt.
Da das Leinenziehen für den Hund selbstbelohnend ist, sollte man immer darauf achten, dass der Hund nur an der locker durchhängenden Leine sein Ziel erreicht. Der Mensch sollte sich nicht von seinem Hund zu dem gefüllten Wassernapf oder anderen begehrenswerten Dingen ziehen lassen. Dazu muss der Hundehalter auch erkennen, dass es seinem Hund nicht schadet, wenn dieser nicht sofort sondern ggfs. erst ein paar Minuten später zu dem Objekt seiner Begierde oder seinem Löseplatz gelangt. Gründe wie z.B. „Er muss doch gerade so nötig“ oder „Er hat gerade so einen Durst“, die das Ziehen des Hundes an der Leine rechtfertigen sollen, sind kontraproduktiv. Gibt man dem Hund in diesen Momenten nach und lässt sich von ihm zu dem Wassernapf oder Löseplatz ziehen, lernt der Hund dadurch, dass er durch das Ziehen schneller zu seinem Ziel kommt (= Selbstbelohnung).
Der Hundehalter muss lernen, dass er dem Ziehen nicht nachgeben darf und entweder stehen bleibt oder in die entgegengesetzte Richtung geht, sobald der Hund an der Leine zieht- und zwar so lange bis die Leine wieder locker durchhängt. Geht der Hund locker an der Leine mit, so kann man wieder in die Richtung des ursprünglichen Ziels gehen. Zieht der Hund erneut, kommt wieder das Stehenbleiben oder der Richtungswechsel zum Einsatz. Diese Dinge waren den meisten Teilnehmern des Themenabends auch schon bekannt und wurden daher nur kurz besprochen.
Monika ging auch auf das Lernverhalten des Hundes ein und brachte anschauliche Beispiele aus der Praxis, in denen viele ihr eigenes Verhalten und / oder das ihres Hundes wieder gefunden haben.
Weiterhin stellte Monika die verschiedenen Hilfsmittel (Halsbänder, Geschirre, Leinen, Halti) vor. Sie erläuterte die Unterschiede und Kombinationsmöglichkeiten sowie die Vor- und Nachteile für die Leinenführigkeits-Erziehung. Auch ungeeignete „Hilfsmittel“, von deren Gebrauch auf jeden Fall abzuraten ist, weil sie dem Hund Schmerzen zufügen, wurden vorgeführt und erklärt wie sehr diese Dinge dem Hund und seiner Erziehung schaden. (z.B. Stachelhalsbänder, Würgehalsbänder oder Konstruktionen, bei denen dem Hund mittels Bändern an empfindlichen Stellen Schmerzen zugefügt werden)
Weiterhin wurde auf das Erlernen von Kommandos eingegangen und darauf, warum der Hund eventuell trotzdem nicht darauf hört.
Nach gut 3 Stunden hatten wir wieder einiges dazugelernt und uns angesichts manch lustiger Beispiele aus der Praxis teilweise köstlich amüsiert. Alle Teilnehmer bekamen ein Skript mit nach Hause, in dem sie viele Dinge in Ruhe noch einmal nachlesen können.
(Nach und nach trudeln alle Teilnehmer bei dem Übungsgelände ein)
(Die Anmeldung)
(eine kurze Begrüßung unter den Hunden)
Am 20.10.2007 folgte dann der Praxisteil zu dem Thema Leinenführigkeit. Dieser Praxisteil stellte sich so ganz anders dar, als viele (mich eingeschlossen) es bei dem Thema Leinenführigkeit erwartet hätten. Da fast alle Teilnehmer in ihren eigenen Hundeschulen schon mit den Wechselspaziergängen und dem Stehenbleiben gearbeitet hatten, zielte Monikas Praxisteil eher darauf ab, den Hund mit Konfliktsituationen zu konfrontieren, die er selber lösen musste, indem er Schutz und Orientierung bei seinem Besitzer sucht. Darüber sollte wiederum eine bessere Leinenführigkeit erreicht werden.
Tja, was hat man nun darunter zu verstehen?!
Auf der großen Wiese wurden verschiedene Trainingsareale aufgebaut, durch die Hund und Halter möglichst „unbeschadet“ hindurchlaufen sollten.
(Das Trainingsareal)
Geübt wurde in 2 Gruppen mit je einer Trainerin (Monika & Sarah).
Zunächst wurde jedes Mensch-Hund-Team einzeln getestet. Der jeweilige Hundehalter band sich eine 5 Meter Schleppleine um den Bauch und sollte ohne den Hund anzusehen oder die Leine mit den Händen zu berühren um Pylonen herumlaufen und an jeder einzelnen Pylone 10 Sekunden stehen bleiben. Dabei wurde beobachtet, wie sich die einzelnen Hunde verhielten. Achteten sie auf ihren Hundehalter, folgten sie seiner Richtung oder waren die Hunde mit Schnüffeln oder Mäusesuche (auf der Wiese gab es viele Wühlmauslöcher) beschäftigt? Hierbei konnte man schon sehr gut individuelle Unterschiede erkennen und die Trainerinnen hatten einen ersten Eindruck von den jeweiligen Teams gewonnen.
Als nächstes sollte dann jedes Team durch mit leichten Plastikstangen gebildete Tore laufen. Auch hier befand sich der Hund an dem Ende einer um den Bauch des Hundehalters gebundenen Schleppleine. Der Hundehalter sollte weder die Leine anfassen, noch mit dem Hund reden und ihn auch nicht anschauen. Ziel der Übung war es, dass der Hund so gut auf seinen Menschen achtet und sich an ihm orientiert, dass er ohne die Stangen umzuwerfen durch die Tore läuft.
(Sarah zeigt, wie die Leine umgebunden werden soll)
(Dieser Hund sucht trotz Schnüffelns die Nähe seiner Besitzerin)
Das hört sich leichter an, als getan, denn manch ein Kromi hielt einen großen Abstand zu seinem Menschen und trottete eher unaufmerksam hinter seinem Besitzer hinterher und schnüffelte mal hier und mal da oder versuchte einen Blick auf einen „Hundekonkurrenten“ zu erhaschen. Die Folge war, dass diese Hunde dann den „falschen Weg“ einschlugen und mit der Schleppleine die Stangen der Tore umwarfen.
(Hat man dann auch noch 2 Hunde ist das Chaos perfekt ;-))
Bei den sensiblen Kromis sorgten die umfallenden Stangen für einen ziemlichen Schrecken. Um den Hunden aus dieser Situation zu helfen, mussten sich die betreffenden Hundhalter direkt in die Hocke begeben und ihrem Hund dadurch signalisieren: „Schau her, wenn du zu mir kommst, passiert dir nichts“. Und tatsächlich suchten die Hunde Schutz bei ihren Menschen. Interessant war es zu beobachten, dass auch die „Abräumer“ unter den Kromis ziemlich schnell begriffen, dass ihnen nichts passiert und keine Stangen umfallen, wenn sie auf ihren Menschen achten und in deren Nähe durch die Tore laufen. Zwar war der eine oder andere Hund immer noch etwas „durch den Wind“; dennoch konnte man gut erkennen, wie die Hunde sich mehr als zuvor an ihren jeweiligen Besitzern orientierten.
(Lagebesprechung)
Die nächste Aufgabe waren dann die Übungen an der kurzen Leine. Dabei liefen die einzelnen Mensch-Hund-Teams durch Holzhindernisse hindurch. Aber Vorsicht: Auch diese konnten kippen oder klappernde Geräusche machen, wenn der Hund nicht auf seinen Menschen achtete und einen anderen Weg einschlug. Dies hatten die Hunde aber ziemlich schnell herausgefunden, so dass alle unbeschadet durch die Hindernisse hindurch kamen.
Da die Hunde nun wussten, dass sie nur dann unbeschadet durch die Hindernisse hindurchkommen, wenn sie auf ihren Menschen achten und diesem an der lockeren Leine folgen, wurden nun gezielt 2 Mensch-Hund-Teams gleichzeitig in den Parcours geschickt. Und zwar ausgerechnet in solchen Kombinationen, dass rivalisierende Hunde zusammen kamen. Und siehe da, die Hunde waren so sehr damit beschäftigt auf ihre Menschen zu achten, damit ihnen die Hindernisse nicht um die „Ohren fliegen“, dass sie gar keine Zeit hatten, sich größer mit den Rivalen zu beschäftigen.
(Im Hindernis-Parcours)
Natürlich wurden auch bei den praktischen Übungen Richtungswechsel geübt. Damit es nicht zu einfach ist, wurde u.a. ein lebendes Kaninchen in seinem Kaninchenstall auf der Wiese platziert. Ziel dieser Übung war es, den Hund nicht zum Kaninchen ziehen zu lassen.
Zu guter Letzt gab es dann noch einen kurzen Entspannungsspaziergang im angrenzenden Wald und eine Abschlussbesprechung bei Kaffee und Kuchen.
Der Termin und das Thema für den nächsten Erziehungsspaziergang werden zu gegebener Zeit bekannt gegeben.
6. Eindrücke von dem 2.Kromi-Basis-Seminar zum Thema Leinenaggression in Overath
Vom 11. April bis 13. April 2008 fand in Overath das 2. Kromi-Basis-Seminar zum Thema Leinenaggessivität statt. Die Thematik und Arbeitsweise war im Prinzip dieselbe wie bei dem ersten Seminar (s.o.), so dass ich auf die Einzelheiten gar nicht mehr groß eingehen möchte. Der Unterschied bestand lediglich darin, dass diesmal auch Hündinnen teilnehmen durften (wird zukünftig immer so sein) und dass ein zusätzlicher Tag, die Möglichkeit eröffnete, noch mehr praktisch zu arbeiten.
In Ergänzung zu den obigen Ausführungen von dem 1. Seminar möchte ich an dieser Stelle ein paar Impressionen anhand der Bilder und anhand von Berichten der Teilnehmer geben:
Die erste praktische Aufgabe für die Teilnehmer bestand wieder in einem kleinen Test, mit dem ermittelt werden sollte, wie die Teilnehmer auftretende Probleme mit ihren Hund meistern.
Das konnte dann schon einmal die Passage von großen Bällen sein (links im Bild die 2. Trainerin Sara Pagano, die ebenfalls in der Hundeschule Teamwork tätig ist, und als Feldassistentin von Günther Bloch viele Erfahrungen mit den "Pizzahunden" in der Toskana sammeln konnte)......
....oder aber das Gehen über eine gruselig knisternde Plastikfolie.
Auch kleine Hürden kamen zum Einsatz, vor denen die meisten ihren Hund absitzen ließen, um ihn anschließend darüber zu rufen. Bei dem Sprung über die Hürde sorgte ein Bewegunsmelder dafür, dass durch das Ertönen eines akustischen Reizes überprüft werden konnte, wie schreckhaft oder gelassen die Hunde darauf reagierten. WIE jeder seine gestellten Aufgaben bewältigte blieb jedem Hundehalter selber überlassen, da schließlich getestet werden sollte, wie Hund und Halter Probleme bewältigen und ob es da einen gemeinsamen Weg gibt, oder der Hund mit seinem Problem alleine gelassen wird.
Da es auch Hunde gab, die mit Personen mit Mantel und Hut Probleme hatten (wurde vorher durch die Hundehalter im Anamnesebogen angegeben), durfte bei dem Test natürlich auch eine unbekannte Person mit Mantel und Hut nicht fehlen ;-)
Bei manchen Hundhaltern stellte sich heraus, dass diese ihre Hunde mit den gestellten Aufgaben ziemlich alleine ließen und die Hunde irgendwie hinterhergezogen (s.o.) wurden. Diese Seminar-Teilnehmer wurden während des Seminars dafür sensibilisiert, dass sie ihren Hunden in Alltagssituationen mehr Hilfestellung und Führung geben müssen und ihnen wurde gezeigt, wie man dies am Besten anstellt und zudem einen Blickkontakt zu dem Hund aufbaut.
Manch ein Hund reagierte anlässlich der ungewohnten Situationen als Übersprungshandlung mit In-die-Leine-Beißen. Auch hier wurde anschließend gezeigt, wie man diese Probleme gar nicht erst aufkommen lässt bzw. den Hund mittels auf-die-Leine-stellen wieder zur Ruhe bringen kann.
Einige der Seminarteilnehmer hatten bereits vorher die Hundeschule Teamwork besucht und wussten schon ganz gut Bescheid, wie sie so manch ein Problem meistern konnten.
Bei den obigen 2 Bildern kann man ganz gut erkennen, wie der Hund Hilfestellung für die Bewältigung des Test-Pacours bekommt.
Im Laufe des Seminars wurden dann natürlich auch wieder die Begegnungen mit anderen Hunden geübt und Monika half mit der Schleppleine.
Während der Erklärungen zwischendurch schaute manch ein Hund dann schon einmal, ob er sich nicht doch irgendwo einen Rivalen raussuchen konnte (s.o.) ;-)
Während der Theorieeinheiten konnten zumindest die Hunde ein wenig verschnaufen. Damit sich unter den Tischen keine Spannungen aufbauten, wurden Sichschutze angebracht. Außerdem wurden einige Hunde zwischendurch in ihre Transportboxen in die Autos gebracht, damit sie auch mal zur Ruhe finden konnten.
Irgendwann klappte es dann auch bei den Ungeübten ganz gut mit dem Blickkontakt.
Damit es nicht zu einfach wurde, wurden dann auch "Sparringpartner" hinzugenommen. Bei diesem Australian Shepherd handelt es sich um einen Hund, der ebenfalls Probleme mit anderen Hunden hat und Streit nicht unbedingt aus dem Weg geht. Also für Übungszwecke gut geeignet, da man ja auch "in freier Wildbahn" nicht nur friedfertigen Hunden begegenet.
Natürlich gab es nicht nur Einzeltraining, sondern auch wieder Gruppentraining.
Hier beachte man vor allem den Gipshund links in der Ecke (ich hoffe, man erkennt ihn einigermaßen). Dieser Hund ist für viele andere Hunde die reinste Katastrophe, da er eine bedrohliche Körperhaltung und starrende Augen hat. Außerdem können die meisten Hunde diesen Gipskameraden gar nicht einordnen. Amelie, die dieses Exemplar bereits aus dem Hundeschultraining kennt, fand ihn auch lange gaaanz fürchterlich ;-)
Was vielleicht lustig aussieht, sollte für manche Hunde einen zusätzlichen Schwierigkeitsgrad darstellen, denn erstens kamen hier "komische Objekte" zum Einsatz und zweitens sind ja auch Kinder nicht für jeden Hund eine tolle Sache. Der Schäferhund war übrigens auch ein "Sparringpartner" ;-)
*Bell, Bell* "Frauchen, was machst du da Fürchterliches???"
Und zum Abschluss noch ein Bild von einem gaaaanz lieben Kromi......Hier kann doch keiner ein Wässerchen trüben, oder?!
Nachfolgend nun noch ein Bericht von einer Seminarteilnehmerin. Wer mag, kann mir natürlich auch noch seine Berichte oder auch Praxiserfahrungen nach dem Seminar schicken, um zu sehen, wie es weiter ging.
Hallo,
endlich schaffen wir es Euch einen Lagebericht zu schicken.
Speziell ich bin mit großen Erwartungen nach Overath gefahren. Mir war klar, dass ich nach 3 Tagen keinen total veränderten Hund mit nach Hause nehmen würde, aber ich hoffte einiges mehr über das Verhalten von Kromis zu erfahren. Und es hat sich total gelohnt. Seit dem Seminar hat sich nicht nur meine Arbeitsweise, sondern auch meine Einstellung zum Bellen an der Leine verändert.
Ich versuche vor allem ruhig zu bleiben, ich glaube das war auch mein größtes Problem, vor allem, wenn ein uns unbekannter Hund auf uns zukam. Ich habe auch - wie Monika es gesagt hat - vieles für mich ausprobiert und in Moment fahre ich mit Bogen laufen und, wenn er nicht bellt, Ball spielen als Belohnung sehr gut. Es klappt nicht immer, vor allem wenn der andere Hund bellt wird es schwierig, aber dann gilt die Devise Augen zu und durch.
Ein kleineres Problem habe ich in Moment mit anderen Hundehaltern, die ihrem kläffenden Hund 8m Rollleine geben und blöd reinschauen, wenn ich im Feld rumlaufe und Ayk ablenke, oder die ihren Hund im vorbeigehen einfach ableinen, obwohl sie sehen, dass ich mit meinem Hund ein Problem habe.
Außerdem haben wir seine Sichtposition in den Garten zugestellt, er fährt jetzt immer in der Autobox und ich versuche, tja das fällt mir besonders schwer, ihn nicht so oft zu beachten und zu streicheln. Vor allem arbeite ich an der Kommunikation, d.h. er muss mich immer anschauen z.B. bevor er loslaufen darf oder sein Futter bekommt.
Dadurch ist er auch etwas ruhiger geworden, was sich sehr schön bei Besuchern zu Hause zeigt. Sogar Leute, die er nicht wirklich mag, werden kurz angebellt und dann aber akzeptiert.
Vor allem versuche ich auch bei Hund- und Menschbegegnungen ein für ihn sicheres Auftreten an den Tag zu legen. Dabei habe ich bemerkt, dass er mich oft anschaut, wenn er in unsichere Situationen kommt. Bleibe ich ruhig, bellt er auch nicht. Seltsam?!
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