"Nachgehakt" - Unser Kromi-Blog

Nouri in den Rieselfeldern

Willkommen auf unserer Unterseite "Nachgehakt". Hier findet Ihr unseren Blog, mit dem wir Kromi-Themen aufgreifen und aus unserer persönlichen Sichtweise beleuchten möchten. Gerne dürft Ihr uns eine E-Mail oder ins Gästebuch schreiben, wenn Ihr Anmerkungen, Lob oder Kritik zu unseren Artikeln äußern möchtet.

 



Die Sache mit der "unvollständigen Penetranz" bei der von-Willebrand-Erkrankung

In der letzten Zeit war es recht ruhig gewoden um das Thema von-Willebrand in der Rasse der Kromfohrländer. Gerade in dieser Woche keimte das Thema aber wieder in einer der Facebook-Kromi-Gruppen auf, als es hieß, dass der Gentest auf diese Erkrankung entbehrlich sei, weil nicht jeder Merkmalsträger Symptome entwickeln würde, was im Fachjargon als "unvollständige Penetranz" bezeichnet wird. Eine Verpaarung unter Berücksichtigung des Gentests würde eine weitere Einengung des Genpools der Rasse bedeuten.

Kromi-Seniorin mit schwer stillbarem Nasenbluten

Während die einen Züchter also schon seit mehreren Jahren die Gentests verpflichtend anwenden, um keine Welpen in die Welt zu setzen, die Merkmalsträger für diese Erkrankung sind, haben andere für sich entschieden, diesen Gentest in ihrer Zucht nicht zu berücksichtigen, weil sie der Gedanke beruhigt, dass nicht jeder Merkmalsträger auch klinische Symptome entwickelt.

Ganz so einfach ist es nach unseren Erkenntnissen aus der Forschungsstudie zur von-Willebrand-Erkrankung beim Kromfohrländer dann aber leider doch nicht, denn ausnahmslos jeder Merkmalsträger hat einen massiv herabgesetzten von-Willebrand-Faktor (vWF) im Blut, der mit zunehmenden Alter immer weiter gegen Null tendiert und die Gefahr für Gerinnungsstörungen und Blutungen steigen lässt.

Auch Stresssituationen lassen diesen Wert sinken, denn der vWF ist kein stabiler Wert. Wird ein Merkmalsträger Opfer einer Beißerei, kann er sehr schnell starke Blutungen und massive Hämatome bekommen. Auch eine Operation, eine Zahnbehandlung oder eine Geburt können bei Merkmalsträgern zu kaum stillbaren Blutungen führen. Je älter ein Merkmalsträger wird, desto höher steigt sein Risiko, so wie bei der Kromi-Seniorin auf dem obigen Bild, die eine Kastration und eine Hüft-OP als junger Hund noch problemlos weg steckte und ab dem Alter von 9 Jahren immer wieder unter Nasenbluten und weiteren Gerinnungsstörungen litt.

Es gibt zwar auch Merkmalsträger, die Zeit ihres Lebens keine Blutungen bekommen haben, aber welcher Kromi irgendwann einmal betroffen sein wird, das kann einem niemand vorhersagen.

Im Rahmen der Forschungsstudie haben immerhin gut 45 Prozent der Merkmalsträger klinische Symptome in Form von Blutungen und Gerinnungsstörungen gezeigt. Auch unter denjenigen Merkmalsträgern, die zum Zeitpunkt der Studie noch keine sichtbaren Symptome aufwiesen, gab es später welche, die Gerinnungsstörungen zeigten als sie älter wurden und sich eine Verletzung zuzogen.

Auf einen Gentest zu verzichten, nur weil nicht jeder Merkmalsträger ausgeprägte Blutungen aufweist, bedeutet, dass dies einem russisch Roulette gleich kommt und man in Kauf nimmt, dass es unter den geborenen Kromis auch einige gibt, die irgendwann in ihrem Leben daran versterben könnten. Zu Bedenken geben möchte ich in dem Zusammenhang, dass auch ein älterer Kromi das Recht darauf hat, ohne Blutungsneigungen alt zu werden.

Es gibt zudem immer noch viele Kromfohrländer-Besitzer, die gar nicht wissen, dass ihr Kromi von dieser Erkrankung betroffen ist, da es noch keine Situation gegeben hat, in der ihr Hund  Symptome gezeigt hat. Sie haben darauf vertraut, dass ihr Züchter alles getan hat, um gesunde Welpen in die Welt zu setzen.

Ich kann nur jedem raten, seinen Kromi dem Gentest auf von-Willebrand zu unterziehen und zwar BEVOR dieser in eine Notlage gerät.

Was die Züchter angeht, so ist jeder selbst in der Verantwortung, eine Entscheidung zu treffen, sofern sein eigener Zuchtverein den Gentest nicht vorgeschrieben hat. Da wir in einem Zuchtverein sind, der diesen Gentest schon seit dem Jahr 2017 verbindlich anwendet sind wir diesbezüglich auf der sicheren Seite und als Kromihalter sehr froh darüber, die Gewissheit zu haben, dass von-Willebrand bei unserer Nouri kein Problem darstellt.

Noch ein paar letzte Anmerkungen zu der Einengung des Genpools: Es ist richtig, dass durch die Berücksichtigung des Gentests in der Zucht einige Verpaarungen nicht realisiert werden können, weil Anlageträger nur mit freien Hunden verpaart werden dürfen, wenn man gesunde Kromis züchten möchte. Wir haben in unserem Zuchtverein ProKromfohrländer diesbezüglich auch schon eine Durststrecke hinter uns, nachdem die starke Verbreitung dieses Gendefekts in der Rasse bekannt wurde. Dadurch, dass der Gentests dort aber bereits seit 2017 verpflichtend Anwendung findet und keine Anlageträger miteinander verpaart werden, wurden seitdem keine Merkmalsträger mehr geboren. Die Anlageträger werden ebenfalls immer weniger.

Leider wurde beim RZV in den letzten Jahren wichtige Zeit verschenkt, indem der Gentest dort nicht verpflichtend angewendet wurde. Waren es 2017 noch ca. 45 Prozent Anlageträger und 5 Prozent Merkmalsträger in der Population, dürfte es dort heute noch mehr betroffene Hunde geben. Insofern ist das Problem sicherlich noch verschärft worden. Durch Verpaarungen ohne Gentest  wird sich der Gendefekt weiter verbreiten.

Wer mehr über diesen Gendefekt wissen möchte, findet entsprechende Infos auf unserer Homepage auf der Unterseite zur von-Willebrand-Erkrankung sowie auf der Unterseite Studie zur von-Willebrand Erkrankung.


Lasst Euch keine Märchen erzählen! Die Kromis sind tolle Hunde!

Bei meinen Streifzügen durch das Internet empfinde ich es als ziemlich abschreckend, was auf Homepages des Vereins rauhaariger Kromfohrländer (VRK) und seiner Züchter relativ verallgemeinernd über die Kromis so geschrieben steht.
 
Es ist die Rede davon dass "aggressive Kromfohrländer keine Seltenheit" seien und dass der Kromfohrländer "aus Ängstlichkeit und Unsicheheit...sehr oft mit angst-motivierter Aggressivität, sowohl innerartlich als auch gegenüber Menschen (Beißen, Schnappen)" reagieren würde. Des weiteren würde "ein ängstlicher Kromfohrländer sehr oft in die Aggession kippen"
 

Diese Aussagen sind jedoch völlig überzogen und ich frage mich, wie viele reinrassige Kromfohrländer die Autoren solcher Aussagen eigentlich wirklich kennen.

Zugegeben, es gibt Kromis, die ein massives Problemverhalten zeigen. Aber dies sind unserer Meinung nach die wenigsten.

Die Frage ist natürlich, was man als "Problemverhalten" definiert. Fakt ist, dass viele Kromis eine erhöhte Individualdistanz haben. Und zwar in Bezug auf fremde Hunde, als auch zu fremden Menschen. Dies will vom Welpenalter an erzieherisch gut begleitet und in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Dass man daraus dem Kromfohrländer aber direkt per sé ein Problemverhalten anhängt und auf quasi sämtlichen Homepages des VRK und seiner Züchter von Aggression, häufigem Schnappen und gar Beißen von Menschen die Rede ist, das wird dem Kromi nicht gerecht, denn es gibt wirklich viele Kromis die richtig nette Hunde sind. In der eigenen Familie sowieso, aber auch Fremden gegenüber.

Es ist zwar nicht jedermanns bzw. "jederkromis" Sache, sich von jedem Fremden anfassen zu lassen, aber deshalb schnappt oder beißt der Hund ja nicht direkt. In den fast 20 Jahren, in denen wir schon mit Kromis zu tun haben, sind mir relativ wenige begegnet, die dieses Extremverhalten Menschen gegenüber zeigten. Manch einer dieser Extrembeispiele musste dann auch in neue Hände vermittelt werden.

Die meisten Kromis weichen aber doch eher zurück, bevor sie beißen würden. Mein Eindruck ist, dass bei den Züchtern des VRK einer von dem anderen abschreibt, obwohl diese Personen selber vermutlich gar nicht viele reinrassige Kromis kennen - wenn sie überhaupt welche kennen. Regelmäßig wird dann in den sozialen Medien (z.B. facebook) auch immer wieder Stimmung gegen die reinrassigen Kromis oder welche mit einem hohen Kromi-Anteil gemacht. Das ist wirklich sehr schade und ich frage mich, ob es nicht auch eine Verkaufsstrategie ist, um die eigenen Welpen (Mischlinge) an den Mann bzw. die Frau zu bringen.

Auf unseren Kromi-Spaziergängen sind wir mit vielen Kromis unterwegs und das sind allesamt sehr, sehr nette Hunde. Sie sind vielfach sehr verschmust, gehen mit ihren Besitzern durch dick und dünn und bereiten ihnen viel Freude. Auch kenne ich einige Kromis, die als Therapiehund oder Assistenzhund eingesetzt werden. Und zwar sowohl bei Kindern als auch bei älteren oder behinderten Menschen - wie z.B. die Schwestern unserer verstorbenen Amelie (im Altersheim) und von unserer Nouri ( als Therapiehund für Schulkinder).

Sowohl unsere Amelie als auch unsere Nouri sind sehr menschenbezogene, aufgeschlossene und liebe Kromis, die man überall mit hinnehmen kann und die auch fremde Menschen freudig begrüßen und sich von ihnen streicheln lassen.

In diesem Sinne sollte man Dinge ruhig hinterfragen, die im Internet so geschrieben stehen und sich selbst ein Bild von der Rasse machen. Die regionalen Kromi-Spaziergänge sind eine gute Gelegenheit, um die Hunde mal live zu erleben und sich mit deren Besitzern auszutauschen :-)


04.03.2021               ACHTUNG, Vermehrer!!!!

Kromfohrländer-Welpen waren schon immer recht selten und die Wartezeiten lang. Die Corona-Pandemie treibt das Ganze leider noch auf die Spitze, denn dadurch, dass immer mehr Leute die Möglichkeit haben, von zuhause aus zu arbeiten, haben sich Viele in den letzten Monaten für einen Hund entschieden. Überall wurden die Welpen knapp und selbst die Tierheime sind wie geplündert. Es bleibt abzuwarten, was aus all diesen Hunden wird, wenn viele aus dem Homeoffice wieder zurück an ihre regulären Arbeitsplätze kehren müssen und ihre Hunde nicht mitnehmen können.

Momentan ist die Nachfrage nach Welpen jedoch nach wie vor ungebrochen hoch und unsere Züchter werden teilweise sogar mit Interessenten konfrontiert, die tausende von Euro bieten nur um vor allen anderen einen Kromi zu bekommen.

Die Welpenknappheit und die extrem große Nachfrage machen sich nun leider auch unseriöse Hundevermehrer zu Nutze, die ebenfalls auf den diversen Verkaufsplattformen schon die unzähligen Kaufgesuche für einen Kromi-Welpen gesehen haben. Vermutlich war es nur eine Frage der Zeit, bis diese zwielichtigen Anbieter auf den Zug mit den Kromi-Welpen aufspringen.

Auf diesen Verkaufsportalen (u.a. ebay-Kleinanzeigen, Deine Tierwelt) bietet nunmehr ganz aktuell ein unseriöser Vermehrer angebliche Kromfohrländer-Welpen zum Kauf an. Nach Recherchen eines Interessenten verabredet sich der Verkäufer mit potentiellen Käufern an fiktiven Adressen, an denen er selber gar nicht wohnt. Die Mutterhündin ist angeblich momentan mit einer Freundin unterwegs. Außerdem soll dieser angebliche Züchter seine Hunde vor einer Tankstelle aus dem Kofferraum heraus abgeben. Eine Mobilfunknummer, die zur Kontaktaufnahme diente, wurde kurz danach wieder deaktiviert. Wir können nur jeden davor warnen sich auf solche Hundevermehrer einzulassen. Am Besten Finger weg und die Polizei informieren, damit diese bei so einer Übergabe mal nach dem Rechten schaut. Möglicherweise liegen hier diverse tierschutzrechtlichen Verstöße vor.


21.02.2021             Degenerative Myelopathie beim Kromfohrländer? NEIN!

Degenerative Myelopathie beim Kromfohrländer? Der Datenlage nach NEIN!

In der letzten Zeit ist auf manchen Homepages von Kromi-Mischlingszüchtern zu lesen, dass die Degenerative Myelopathie beim Kromfohrländer angeblich vorkommen soll (Quelle: Seiten von VRK-Züchtern).

Bei der degenerativen Myelopathie handelt es sich um eine neurologische Erkrankung, die beim älteren Hund mit einer Schwächung der Hinterbeine einhergeht, womit nicht der alterstypische Muskelschwund gemeint ist. Für die degenerative Myelopathie gibt es einen Gentest, der für nahezu alle Hunderassen angeboten wird – so auch für den Kromfohrländer.

Auf den Homepages einiger Züchter, die Kromfohrländer mit Mischlingen unbekannter Herkunft verpaaren, wird jedoch suggeriert, dass beim Kromfohrländer die Degenerative Myelopathie vorkommen würde, indem diese Erkrankung in einem Atemzug mit der von-Willebrand-Erkrankung, der Hyperurikosurie und der Fußballenerkrankung genannt wird, für die es ebenfalls Gentests gibt. Während die anderen 3 Gentests jedoch Krankheiten abdecken, die tatsächlich im Erbgut von Kromfohrländern bereits nachgewiesen wurden und dort verbreitet sind, ist mir persönlich kein einziger reinrassiger Kromfohrländer bekannt, bei dem jemals eine Degenerative Myelopathie in den Gesundheitsumfragen gemeldet worden wäre. Auch bei den Ergebnissen der uns vorliegenden Gentests (und das sind sehr viele) ist kein einziger Kromfohrländer mit einer Erbanlage für die Degenerative Myelopathie zu finden! Dem gegenüber steht jedoch die wissenschaftliche Erkenntnis, dass diese Erkrankung unter anderem bei Jack-Russel-Terriern und anderen Hunderassen vorkommen kann (Quelle: https://www.thieme.de/de/tiermedizin/degenerative-myelopathie-50450.htm ).

Insofern ist es unseriös zu behaupten, dass bei Kromfohrländer-Mischlingen, bei denen Jack-Russel-Erbgut vorhanden ist, die Degenerative Myelopathie von den Kromfohrländern kommen würde, zumal die Degenerative Myelopathie eine rassetypische Erkrankung bei Jack-Russel-Terriern ist. Auch bei den Nachkommen reinrassiger Kromfohrländer-Rüden, die vereinsübergreifend gedeckt haben, wurde ausschließlich dort die Degenerative Myelopathie festgestellt, wo auch Jack-Russel-Mixe beteiligt waren. So lobenswert es auch ist, wenn man auf seiner Homepage veröffentlicht, welche Gendefekte bei den gezüchteten Hunden vorkommen, sollte man dennoch vorsichtig mit Aussagen sein, mit denen man bestimmte Gendefekte den Kromfohrländern „in die Schuhe schiebt“. Ein Gentest der besagten Jack-Russel-Mix-Hündin auf die Degenerative Myelopathie könnte hier also Aufschluss bringen.

Dieser Artikel soll daher zur Klarstellung in Bezug auf diese Erkrankung dienen, denn falsche Informationen verbreiten sich über das Internet schneller als man denkt.


Besucherzaehler


Datenschutzerklärung