ProKromfohrländer und der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH)
Der nachfolgende Text, dem wir uns vollumfänglich anschließen möchten, wurde uns freundlicherweise von Astrid Möller (Zwinger vom Hamburger Elbstrand) zur Verfügung gestellt:
Im März 2018 haben wir als Prokromfohrländer e.V. auf unserer Mitgliederversammlung in Münster per Abstimmung beschlossen, beim VDH einen Antrag auf Mitgliedschaft zu stellen. In dem Wissen, dass damit viel Arbeit und auch nicht geringe Kosten verbunden sind, haben wir uns dennoch dafür entschieden. Unser Ziel dabei war in keiner Weise irgendein Gütesiegel, denn das beste Gütesiegel ist Prokromfohrländer selbst. Unsere Zuchtbestimmungen sind erheblich strenger als die VDH-Mindestanforderungen. Diese hier aufzuführen würde den Rahmen sprengen, der geneigte Leser kann die VDH-Zuchtordnung ebenso wie unsere eigene problemlos im Internet finden. Und auch VDH-Papiere haben keinen größeren die Qualität unterstreichenden Wert als unsere eigenen Papiere.
Nein, unser Anliegen war und ist eine gesunde und möglichst breite Zuchtbasis. Die ohnehin kleine Kromfohrländerpopulation ist bekanntlich auf mehrere Vereine verteilt. Nun heißt es in der VDH-Satzung §6, Abs. 7, dass ein VDH-Mitgliedsverein (wie der Rassezuchtverein e.V., kurz RZV) die Zucht mit rassereinen Hunden derselben Rasse nur gestatten darf, die in einem von der FCI anerkannten Zuchtbuch oder Register eingetragen sind. Allgemeine Ausnahmen und Ausnahmen im Einzelfall bedürfen der Einwilligung des VDH. Das heißt, dass der RZV nicht auf unsere Hunde zurückgreifen darf, ebenso wird ein Hund, der bei uns in der Zucht eingesetzt wird, im RZV ausgeschlossen.
Laut VDH-Zuchtordnung bestünde die Möglichkeit (und das ist in anderen Rassen durchaus übliche Handhabe), die bei Prokromfohrländer gezüchteten Hunde in das „Register“ des Zuchtbuches einzutragen. Das würde ihnen die Möglichkeit geben, vereinsübergreifend Hunde zur Verfügung zu stellen und auch in ihrer eigenen Zucht einzusetzen. Dazu ist der RZV jedoch nicht bereit, obwohl die Zuchtbasis dort so eng ist, dass man die Mindestanzahl der Generationen, in denen zwei zu verpaarende Hunde keine gemeinsamen Ahnen haben, von drei auf zwei herabgesetzt hat. Mit anderen Worten: die beiden Hunde dürfen dort nun gemeinsame Urgroßeltern haben, also Cousin und Cousine 2. Grades sein. Bei Prokromfohrländer hingegen bleibt es bei mindestens der dritten Generation ohne gemeinsame Ahnen. Und daran werden wir nicht rütteln, dank guter Zuchtplanung unter Einbeziehung der Folgegenerationen ist uns das auch möglich, und das nicht nur im Einkreuzprojekt, sondern auch in der reinrassigen Zucht.
Gleichzeitig haben wir einen zunehmenden Zulauf von außen, einerseits wegen unseres überzeugenden Einkreuzprojektes, aber auch wegen einiger politischer Entscheidungen seitens des Vorstandes im Mutterverein RZV. Nun geht es uns aber nicht nur um unsere eigenen Hunde, hier sind wir sehr gut aufgestellt, sondern um die Rasse der Kromfohrländer als Ganzes. Darum die Entscheidung der Antragstellung beim VDH.
Eine der Voraussetzungen, die sogenannte „Bearbeitungsreife“ zu erlangen, ist eine Zuchtbasis, bestehend aus 14 Hunden, die bis in die dritte Generation nicht miteinander verwandt sind. Diese müssen gekört sein und der Zucht noch mindestens 4 Jahre zur Verfügung stehen. Das heißt, dass die Hündinnen nicht älter als 4 Jahre sein dürfen, bei Rüden nimmt man die Obergrenze von 10 Jahren als Maß. 14 Hunde, das klingt erst einmal nicht viel. Genau aber bedeutet es, dass keiner der Hunde auch nur mit einem einzigen der anderen 13 auf die genannte Weise verwandt sein darf. Jeder Hund hat 2 Eltern, vier Großeltern und 8 Urgroßeltern. Das heißt, zu den 14 Hunden in der Zuchtbasis kommen diese hinzu, in der Summe sind es also mindestens 210 verschiedene Hunde in den Stammbäumen. Das ist für einen so kleinen Verein wie den unseren zwar viel, aber trotzdem möglich. Wir haben in unserem Antrag zunächst ebenso reinrassige wie Hunde aus unserem Einkreuzprojekt angegeben.
Sehr lange mussten wir auf eine Antwort seitens des VDH warten. Nach vielfachem Nachfragen unsererseits kam dann die Ablehnung mit der Begründung, die 14 Hunde auf der Liste müssten reinrassig sein. Wir hatten diesbezüglich wegen unseres wissenschaftlich begleiteten Einkreuzprojektes um eine Sondergenehmigung gebeten, da es in der Natur der Sache liegt, dass ein Teil unserer Hunde den Dansk-Svensk-Gardhund in ihrem Stammbaum hat. Diese wurde jedoch nicht erteilt. Wir bekamen eine sechswöchige Frist, diese Liste entsprechend zu vervollständigen, anderenfalls käme die endgültige Ablehnung unseres Antrages. Zunächst erschien uns dies unmöglich. Dann aber dank der großartigen Unterstützung vieler Helfer und dem Engagement einiger Hundehalter, die bereit waren, ihre sonstigen Pläne zu verschieben, um ihre Hunde vorzeitig auf einer Sonderkörung vorzustellen, ist uns das Unmögliche gelungen: wir konnten die 14 geforderten reinrassigen Hunde aufbringen. Nebenbei bemerkt ist diese Menge nichtverwandter Hunde im Mutterverein in der Größe nahezu identisch, wie man den Körungslisten entnehmen kann, trotzdem die Population dort erheblich höher ist. Und inclusive Einkreuzprojekt ist die Vielfalt bei uns deutlich größer. Aber das nur am Rande.
Wir reichten also unseren Antrag mit der nachgebesserten Liste erneut ein und warteten gespannt auf die Antwort. Diesmal kam sie schneller, und es war zu unserer großen Erschütterung die endgültige Ablehnung. Die Begründung: nicht alle 14 Hunde hatten die Körung durch einen VDH-Richter bekommen. Diese zu erlangen wäre nur durch den RZV möglich gewesen. Der hätte wie oben schon erwähnt die Möglichkeit gehabt, unsere reinrassigen Hunde, die allesamt von VDH-Hunden abstammen, als Registerhunde zu kören, so wie es die VDH-Zuchtordnung vorsieht. Bekanntermaßen blieb diese Tür verschlossen. Über die Gründe dafür mag man spekulieren, der Rasse dienlich ist es aber ganz sicher nicht. Vereinfacht gesagt kann ein Verein also nur mit Hunden in den VDH gelangen, die bereits VDH-Hunde sind.
Natürlich waren wir sehr enttäuscht über die Entscheidung. Viele Menschen haben eine Menge Energie in dieses Beitrittsgesuch gesteckt, und der Rasse der Kromfohrländer wäre es überaus dienlich gewesen. Dennoch sind wir nicht der Meinung, dass diese Bemühungen umsonst gewesen sind. Durch die großartige Mithilfe so vieler Menschen innerhalb und außerhalb unseres Vereines ist der Zusammenhalt noch einmal enorm gewachsen. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank für die immense Unterstützung an alle Helfer. Wir wissen, wer wir sind, und wir sind uns unserer sehr guten Zusammenarbeit und Loyalität einmal mehr bewusst. Wir haben regen Zulauf an Mitgliedern und ihren Hunden und sehen unser Zuchtgeschehen sehr gut aufgestellt. Natürlich wird es auch bei uns immer mal wieder Rückschläge geben, aber wir sehen positiv in die Zukunft unseres Vereines und unserer Hunde.