Warum ein Kromi mit Papieren?
Gesundheitsuntersuchungen vor der Zucht
Bei ProKromfohrländer und auch beim RZV müssen die Zuchttiere (Rüde und Hündin) gründlich von einem Tierarzt untersucht und einer Körung unterzogen werden. Bei der Körung wird neben dem Aussehen und Körperbau der zukünftigen Zuchthunde, das von einem nicht dem jeweiligen Verein angehörenden Zuchtrichter beurteilt wird, auch auf etwaige Krankheitsanzeichen (z.B. eine kahle Schwanzspitze oder rissige Ballen) geachtet und ein Wesenstest durchgeführt. Die Vorgehensweise bei solch einer Körung wird durch eine "Kör-Ordnung" explizit geregelt. ProKromfohrländer und der RZV sind die einzigen Kromi-Vereine, die eine Körung nach diesen strengen Vorgaben durchführen.
Die Rüden müssen bei ProKromfohrländer verpflichtend eine Urinuntersuchung mit PH-Wert und Sedimentsbestimmung in Bezug auf die erbliche Erkrankung Cystinurie vorlegen. Der sogenannte COLA-Test nicht vorgeschrieben, da er sich vielfach als alleinige Diagnoseerstellung als irreführend erwiesen hat.
Auch ein großes Blutbild inklusive Schilddrüsenprofil ist bei ProKromfohrländer und beim RZV verplichtend vorzulegen. Hinsichtlich der erblichen Fussballenerkrankung -der Digitalen Hyperkeratose- ist ein Gentest vorgeschrieben. Die angekörten Projektkromis von ProKromfohrländer müssen sich zusätzlich noch einem Hüft-Röntgen unterziehen, um auszuschließen, dass man sich ein neues Problem in die Rasse einschleppt. Ein Gentest auf die von-Willebrand-Erkrankung ist -wie beim nächsten Unterpunkt ausgeführt- bei ProKromfohrländer ebenfalls verpflichtend. Beim RZV leider nicht :-(
Die Epilepsie-Bekämpfung erfolgt bei ProKromfohrländer und dem RZV mit Hilfe des Genotypverfahrens von Dr. Beuing beim TG-Verlag. Dies sind bislang die einzigen Vereine, die das Genotypverfahren anwenden und sich die Epi-Werte professionell errechnen lassen.
Zur Erforschung und Vermeidung von Autoimmunerkankungen bekommen alle Zuchttiere von ProKromfohrländer e.V. seit dem Sommer 2023 einen Gentest zur Bestimmung der DLA-Haplotypen.
Der nachfolgenden Tabelle können die vorgeschriebenen Gesundheitsuntersuchungen bei den einzelnen Zuchtvereinen entnommen werden. Als Informationsquellen für die Tabelle dienten die Hompages der jeweiligen Vereine und Züchter sowie veröffentlichte Zuchtordnungen. Sofern wir zu den einzelnen Punkten nichts im Internet finden konnten, haben wir in der Tabelle "unbekannt" vermerkt. Wir empfehlen dann jeweils bei den einzelnen Züchtern oder Zuchtverbänden nachzufragen.
Nachfolgend ist eine Übersichtstabelle zu den Gesundheitsuntersuchungen bei den verschiedenen Zuchtverbänden zu finden:
Bei ProKromfohrländer wird bereits seit Bestehen des Vereins die Untersuchung des Erbguts der Zuchthunde von dem zertifizierten finnischen Labor "Genoscoper" im Rahmen von "MyDogDNA" vorgenommen. Seit 2014 werden zudem auch alle unter ProKromfohrländer geborenen Welpen diesem Gentest bei der Wurfabnahme unterzogen. Auch der finnische Zuchtverein arbeitet mit diesen Gentests, so dass bei MyDogDNA mittlerweile Daten von mehr als 200 Kromfohrländern und Projektkromis vorliegen.
Mithilfe der DNA-Untersuchung ist es möglich, die Verpaarung zweier Anlageträger von Krankheiten, für die ein Gentest verfügbar ist, zu vermeiden. Hier sind insbesondere die Digitale Hyperkeratose sowie die von-Willebrand-Erkrankung zu nennen.
Auch Anlageträger für die Erkrankungen Hyperurikusorie und Makrothrombozytopenie wurden mit Hilfe von MyDogDNA schon bei einigen reinrassigen Kromfohrländern gefunden. Hier sind die Zahlen glücklicherweise noch nicht Besorgnis erregend, so dass im Rahmen der weiteren Zuchtplanungen auch hier gut darauf geachtet werden kann, die Verpaarung zweier Anlageträger auszuschließen, damit sich nicht noch ein zusätzliches Krankheitsproblem in der Rasse manifestiert, was bei einer so kleinen Population sehr schnell gehen kann, wie man an dem von-Willebrand-Problem gut nachvollziehen kann.
Im Sommer 2017 wurde bei den von ProKromfohrländer seit 2013 bei MyDogDNA durchgeführten DNA-Reihenuntersuchungen zudem festgestellt, dass es etliche Anlageträger für die von-Willebrand-Erkrankung (Typ 1) in der Rasse der Kromfohrländer gibt - aktuell offensichtlich mindestens 30 - 40 % .
Das Thema von-Willebrand ist nicht neu in der Rasse! Bereits im Jahre 2008 wurden die ersten Fälle diagnostiziert. In der Mitgliederzeitschrift des RZV "WUFF" hieß es im Zusammenhang mit der von-Willebrand-Erkrankung in der Ausgabe 04/2008 (Seite 15) von Seiten der Tierärztin Frau Dr. Pfeiffer (Uni Kassel): "Die Entschlüsselung der relevanten Gendefekte kann man heutzutage als Züchter insofern nutzen, als dass man den Genstatus seines Hundes im Vorfeld einer Verpaarung untersuchen lässt. So wird die Überraschung, dass Welpen mit Blutstillungsproblemen fallen, auf ein Minimum reduziert" Leider wurde dieses Thema damals aus den Augen verloren, so dass es uns heutzutage wieder auf die Füße fällt.
Es wäre wünschenswert und für den Erhalt der Rasse extrem wichtig, dass sich auch Züchter des RZV, dessen Vorstand den vorhandenen Gentest nicht anerkennt, den DNA-Untersuchungen anschließen und ihre Zuchthunde ebenfalls vor allem auf die von-Willebrand-Erkrankung testen lassen, damit nicht noch mehr Anlageträger oder sogar Merkmalsträger (haben ein wesentlich erhöhtes Blutungsrisiko) in der Rasse verbreitet werden. Wie dies für die ProKromfohrländer-Züchter organisatorisch abgewickelt wird, kann man auf der Homepage von ProKromoforländer unter "MyDogDNA für Züchter" nachlesen. Auch Züchtern des RZV stehen wir diesbezüglich gerne beratend zur Verfügung.
Eine Zucht ohne Testung der Zuchttiere auf von-Willebrand Typ1 (egal ob jetzt bei MyDogDNA oder Laboklin, Feragen etc.) halten wir definitiv für nicht vertretbar, denn man würde damit billigend in Kauf nehmen, dass zwei Anlageträger miteinander verpaart werden, sich die Erkrankung dadurch immer weiter in der Rasse verbreitet und auch selbst erkrankte Tiere geboren werden. Zwar zeigen nur wenige Kromfohrländer tatsächlich Blutgerinnungsstörungen (z.B. bei Operationen, Geburten, Läufigkeiten, Verletzungen, Zahnproblemen und blutigen Magen-Darm-Infekten), die mit der von-Willebrand-Erkrankung einhergehen können; das Ziel einer verantwortungsvollen Zucht zum Erhalt der Rasse sollte jedoch der erbgesunde Kromfohrländer sein. Auch Interessenten und zukünftigen Züchtern gegenüber ist es sehr fahrlässig, nicht auf die DNA-Tests zurückzugreifen. Bei den Dobermännern, die ebenfalls sehr viele Anlageträger für die von-Willebrand-Erkrankung in der Rasse haben, ist der Gentest seit 2016 verpflichtend in der VDH-Zucht. Nachlesen kann man dies in der Zuchtordnung des Dobermann-Vereins unter Punkt IX, 4 .
Leider hat der RZV sich im Dezember 2017, im März 2018 und im Juni 2019 seinen Mitgliedern gegenüber und auch öffentlich auf facebook und seiner Homepage dahingehend positioniert, dass er derzeit keinen Handlungsbedarf sieht und stützt sich dabei auf eine Veröffentlichung der Tierkllinik Aachen aus dem Jahr 2006 . Die neuesten Erkenntnisse zur von Willebrand-Erkrankung beim Kromfohrländer seit August 2017 bleiben bei den öffentlichen Stellungnahmen des RZV unberücksichtigt. Die Züchter dieses Zuchtvereins sind diesbezüglich auf sich allein gestellt und müssen eigenverantwortlich entscheiden. Am 30.01.2018 hat sich der Zuchtverein ProKromfohrländer e.V. daher in einem offenen Brief an den RZV gewandt, um ein gemeinsames Vorgehen gegen die von-Willebrand Erkrankung in der Rasse zu bewirken.
Bleibt zu hoffen, dass möglichst viele RZV-Züchter die Kosten des Gentests, für den lediglich eine Speichelprobe des Hundes erforderlich ist, zum Wohle der Rasse und im Interesse ihrer Welpenkäufer nicht scheuen und ihn dennoch durchführen lassen. Auf facebook wurde schon von einer sehr erfahrenen Züchterin eine lobenswerte Initiative in diese Richtung gestartet.
Seit Anfang März 2018 gibt es zudem eine Forschungsstudie zur von-Willebrand-Erkrankung beim Kromfohrländer, die bei dem renommierten österreichischen Genlabor FERAGEN durchgeführt wird. Wir hoffen, dass sich möglichst viele Kromi-Besitzer dieser Studie anschließen. Die Forschungsstudie ist seit dem 16.05.2019 abgeschlossen und hat bestätigt, dass bei den Kromfohrländern ein von-Willebrand-Problem vorliegt. Alle Ausführungen dazu haben wir an diesen Stellen unserer Homepage zusammen gefasst: Die von Willebrand-Erkrankung und Forschungsstudien.