Autoimmunerkrankungen beim Kromfohrländer
Alio -Happy- vom Rosenbach, Fellverlust im Gesicht, Depigmentierungen an Nase und Lefzen |
Zu den folgenden Rubriken gibt es eigene detaillierte Unterseiten:
Berichte von betroffenen Hunden
Informationen zur Autoimmunhämolytischen Anämie (AIHA) beim Kromfohrländer
Dieser Themenbereich ist sehr komplex, da viele Dinge (z.B. Vererbungsgänge) noch nicht abschließend erforscht und die verschiedenen Formen der Autoimmunerkrankungen nur sehr schwer bzw. gar nicht zu diagnostizieren sind. Auf Grund langjähriger Beschäftigung mit dieser Thematik und vielen Kontakten mit betroffenen Kromfohrländerbesitzern, konnten im Laufe der Jahre jedoch viele Informationen und Hintergrundwissen zusammengetragen werden, welche ich gerne mit anderen Kromfohrländer-Besitzern teilen möchte, da gerade die Autoimmunerkrankungen für die betroffenen Hunde und Halter oftmals mit sehr viel Leid, Kosten und teilweise jahrelangen Odysseen durch die Tierarztpraxen verbunden sind.
Alio -Happy- vom Rosenbach, Hautprobleme, ausfallende Krallen, Nagelbettentzündungen
Den Autoimmunerkrankungen liegt eine Störung des körpereigenen Immunsystems zugrunde, die dazu führt, dass Abwehrzellen, die eigentlich dazu da sind körperfremde Zellbestandteile oder Stoffe (z.B. Bakterien, Viren, Proteine) zu bekämpfen, sich auch gegen körpereigene Zellen und Gewebe richten und dadurch zerstören. Daher werden die Autoimmunerkrankungen auch als Autoaggressionserkrankungen bezeichnet. Im Gegensatz dazu würde eine gesunde Immunabwehr erkennen, ob es sich um körpereigene oder körperfremde Stoffe und Zellen handelt und nur die „Eindringlinge“ bekämpfen. Von den Autoimmunerkrankungen sind übrigens die Immunschwächen (= ausbleibende oder zu schwache Reaktionen des Immunsystems) und die Allergien (= eine übermäßige Reaktion auf an sich harmlose Substanzen) zu unterscheiden. Man geht davon aus, dass die meisten Autoimmunerkrankungen multifaktorell bedingt sind. D.h., dass verschiedene Umstände zusammenkommen müssen, bevor eine AI bei dem jeweiligen Idividuum ausbricht. Neben der genetischen Veranlagung kommen i.d.R. auch noch Umwelteinflüsse hinzu.
Autoimmunerkrankungen befallen Menschen, Katzen, verschiedene andere Säugetierarten und Hunde unterschiedlicher Rassen. Auch bei den Kromfohrländern finden sich nicht zuletzt auf Grund jahrelanger Inzucht und der damit verbundenen genetischen Verarmung leider recht häufig betroffene Tiere. Eine genetische Disposition wird angenommen, so dass erkrankte Hunde von der Zucht ausgeschlossen sind.
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Gerade kahle Schwanzspitzen sind beim Kromfohrländer ein ernstzunehmender Hinweis auf Autoimmunerkrankungen. Oftmals wird in dem Zusammenhang auch eine Vaskulitis (autoimmune Gefäßerkrankung) oder Schilddrüsenunterfunktion (SDU) diagnostiziert, wobei auch die SDU in der Regel auf eine Autoimmunerkrankung zurückzuführen ist, im Rahmen derer sich das Schilddrüsengewebe abbaut. So erschreckend es klingen mag, aber bislang hat jeder mir bekannte Kromfohrländer mit einer kahlen Schwanzspitze früher oder später auch weitere Symptome einer Autoimmunerkrankung entwickelt |
So sehen die kahlen Schwanzspitzen im Anfangsstadium aus:
Im Frühstadium müssen die Haare am Schwanzende zunächst noch zurückgezogen werden, um die kahle Schwanzspitze zu entdecken. Später weitet sich die kahle Stelle aus und ist oftmals mit wiederkehrenden Entzündungen und Blutungen verbunden.
Viele Kromfohrländer leiden auch unter Polyarthritis, die sich oftmals im Alter ab ca. 3-5 Jahren mit Lahmheiten und Gelenkproblemen äußert und mit Arthrose einhergehen kann. Nach meinem persönlichen Eindruck sind hiervon die Glatthaar-Kromfohrländer stärker betroffen als die Rauhaar Kromfohrländer. Der Arthrose und Polyarthritis ist an dieser Stelle ein Bereich auf meiner Hompage gewidmet.
(Aysha von der Heidehummel mit geschwollenen Carpalgelenken und deformieten Beinen)
Leider wissen viele Tierärzte nicht, dass bei den Kromfohrländern eine genetische Disposition für Autoimmunerkrankungen besteht, so dass sie gar nicht erst darauf kommen, dass eine AI vorliegen könnte und vermuten, dass es sich um eine Allergie, Bakterien oder Pilzbefall handelt. Bei Junghunden wird oftmals zunächst eine juvenile Zellulitis angenommen, die jedoch auf ein Lebensalter von 1-4 Monate begrenzt ist. So bekam z.B. eine mir bekannte Kromfohrländerbesitzerin erst nach einer Odyssee durch verschiedene Tierartzspraxen beim 6. Tierarzt die Diagnose auf AI.
(Brody van Machanned als Junghund mit gesunder Rute -oben- und mit kupierter Rute -unten-)
Leider wird die AI-Problematik durch einige Züchter und Deckrüdenbesitzer "klein geredet". Ob aus Unwissenheit (da Kromfohrländerzucht Hobbyzucht ist und sich nicht jeder Züchter mit Verwandtschaftslinien und Krankheiten auskennt) oder aus Absicht (z.B. um die eigene Linie "sauber zu halten" und die Welpenkäufer zu beruhigen) sei dahin gestellt.
(Basta-Franklin vom Kreuzviertel, * 11.04.2011, erkrankte 5-jährig an AI mit Lahmheiten, Röcheln und Museklschwund)
Allerdings möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass es auch Züchter mit viel Hintergrundwissen gibt, welche die AI-Problematik nicht bagatellisieren. Diese Züchter stehen ihren Welpenkäufern in der Regel ein ganzes Hundeleben lang bei auftauchenden Problemen zur Seite.
(Entzündeter Daumenballen mit Nekrosen im September 2017 bei dem 9-jährigen Brody van Machanned)
Sollten Sie die besagten Symptome bei Ihrem Kromfohrländer feststellen, so sollten Sie sich mit einem Züchter ihres Vertrauens in Verbindung setzen. Wer zu seinem Züchter keinen Kontakt mehr hat oder ihm in dieser Hinsicht nicht vertraut, kann sich auch gerne an die mit mir befreundete Züchterin Dorothee Klein (Zwinger vom Cronewaldstollen) oder an mich wenden.
Sollten Sie diese Unterseite mit einem Erfahrungsbericht bereichern wollen oder Hilfe benötigen, so können Sie mir diesen Bericht gerne per E-Mail unter familienkromi@web.de zukommen lassen. Für mich ist es immer sehr hilfreich, wenn mir betroffene Kromi-Besitzer Informationen zu ihrem erkrankten Kromfohrländer zukommen lassen, damit ich auch anderen Kromi-Besitzern, die ggfs. einen Hund haben, der mit dem erkrankten Hund verwandt ist, weiterhelfen kann.
WICHTIG: Bitte lassen Sie Ihren Kromfohrländer auch unbedingt auf die von-Willebrand-Erkrankung testen, denn diese kann bei einer vorliegenden Autoimmunerkrankung zu zusätzlichen Problemen führen.
2. Formen der Autoimmunerkrankung, die beim Kromfohrländer auftreten
( Blutige Schwanzspitze - zu dem Zeitpunkt noch behaart )
- als systemübergreifende Erkrankung der Systemische Lupus erythematodes (SLE), bei dem neben Haut-, Gelenk- und Blutsymptomen auch innere Organe betroffen sein können. Des Weiteren wird auch allgemeiner Muskelschwund im Zusammenhang mit dem Systemischen Lupus erythematodes beobachtet, wobei als Begleiterscheiung ein Rückgang der Kiefer- und Kopfmuskulatur auftreten kann. Dies wird als Kaumuskelmyositis bezeichnet und bedarf schnellstens einer Behandlung. Die Schwester unserer Amelie ist leider im Rahmen einer Kaumuskelmyosits frühzeitig verstorben.
- als Erkrankung der Haut der Diskoide Lupus erythematodes,
- als Erkrankung der Muskulatur, mit einer damit oftmals verbundenen Speiseröhrenlähmung bzw. –erweiterung (Megaösophagus), die u.a. zu Erbrechen führt, Myasthenia gravis. Auch wechselnde Lahmheiten werden bei dieser Form der AI vielfach beobachtet.
- als Erkrankung des Bewegungsapparates die rheumatische Arthritis bzw. Polyarthritis, die ebenfalls zu wechselnden Lahmheiten führen. Hierzu gibt es aus unserer Unterseite Gelenkerkrankungen einen eigenen großen Themenkomplex.
- als Bluterkrankungen die autoimmunhämolytische Anämie, bei der die roten Blutkörperchen durch Antikörper zerstört werden, und die autoimmuninduzierte Thrombozytopenie, bei der die Blutplättchen betroffen sind, was Gerinnungsstörungen und Blutungsneigungen zur Folge hat. Diese beiden Krankheiten können auch gemeinsam auftreten (Evans-Syndrom). Als Begleiterscheinung zur AIHA kann es auch zur Lungenembolie bzw. einem Lungenemphysem kommen. Da die Symptome sehr den Symptomen einer Vergiftung ähneln, versterben die betroffenen Hunde oftmals vor der Erstellung der richtigen Diagnose, so dass hier vermutlich eine hohe Dunkelziffer vorliegt. Umfangreiche Informationen zur AIHA / IMHA finden Sie auf der entsprechenden Unterseite unserer Homepage. Bitte lassen Sie Ihren Hund auch mittels Gentest auf von-Willebrand testen, da auch dieser Gendefekt Anämien hervorrufen kann und in der Rasse weit verbreitet ist.
- als Lebererkrankung die autoimmune Hepatitis, welche auch im Zusammenhang mit SLE auftreten kann.
- als Erkrankung der Krallen und des Nagelbettes die symmetrische lupoide Onychodystrophie (SLO), in deren Rahmen Krallenverluste und Nagelbettentzündungen auftreten.
(Verband nach Krallenverlusten)
- die autoimmune Thyreoiditis bei der das Gewebe der Schilddrüse durch die Autoimmunkrankheit zerstört wird und zu einer autoimmun bedingten Schilddrüsenunterfunktion (SDU) führt, welche bei Kromfohrländern sogar besonders häufig anzutreffen ist. Die Symptome, die bei der Schilddrüsenunterfunktion auftreten, sind sehr mannigfaltig und auch die kahle Schwanzspitze ist im Rahmen der SDU möglich. Da Autoimmunerkrankungen oftmals systemisch sind, kann auch die Zerstörung des Schilddrüsengewebes im Rahmen dieser systemischen AI vorliegen. Im Gegensatz zu einer nicht autoimmun bedingten SDU helfen die Schilddrüsenmedikamente bei einer autoimmunbedingten SDU nur vorübergehend, indem sie die durch die Gewebezerstörungen bedingte Unterfunktion ausgleichen oder einbremsen. Langfristig können aber immer mehr Symptome einer Autoimmunerkrankung hinzukommen und welche nur durch die Behandlung auf eine Autoimmunerkrankung (mit Cortison und / oder Immunsuppresiva) in den Griff zu bekommen sind. Gute Informationen zur SDU findet man auch auf der Homepage der Tierklinik Birkenfeld.
- verschiedene Pemphigus Erkrankungen, welche mit Pustelbildungen verbunden sind. Die Diagnose ist bei Pemphigus mittels Biopsien und Hautgeschabseln relativ gut zu stellen. Wichtig ist eine Abgrenzung zu anderen nicht autoimmun bedingten Hautproblemen. Eine sehr gute Seite mit einem Überblick zu diversen Hauterkrankungen ist die Homepage der Tierarzpraxis Dr. Löwenstein, die sich auf Dermatologie spezialisiert hat.
(Auch die AI-Gelenkerkrankung Polyartrhitis ist für die betroffenen Kromis und ihre Besitzer belastend. Es tut einfach weh, mit anzusehen , wenn ein so lebensfroher Hund wie der Kromfohrländer bereits mit 6 oder 7 Jahren große Schmerzen bei Bewegungen zeigt)
3. Die langwierige Suche nach der Diagnose
(Pemphigus - Pusteln im Ohr einer betroffenen Kromi-Hündin und auf dem Rücken eines betroffenen Kromi-Rüden)
Da die Autoimmunerkrankungen so vielfältig sind, ist die Diagnose entsprechend schwer und oftmals leider gar nicht möglich. Als Diagnosemöglichkeiten stehen unter anderem der ANA-Test (Bluttest auf antinukleäre Antikörper), der Coombs-Test (wird bei den Blutformen angewandt), die Bestimmung von Rheumafaktoren bzw. Punktion der Gelenke mit Untersuchung der Gelenkflüssigkeit (bei der Gelenkform), der Acetylcholin-Rezeptoren-AK Test und eine immunfluoreszenz-mikroskopische Untersuchung von Gewebeproben (Biopsie) zur Verfügung. Auch die Überprüfung der Schilddrüsenwerte ist anzuraten.
(Pemphigus Pusteln im Frühstadium an den Beinen eines betroffenen Kromis)
4. Symptome einer Autoimmunerkrankung
- schlecht heilende Wunden (Wundheilungsstörungen)
- häufigere Nagelbettentzündungen, die teilweise auch mit einem Krallenverlust verbunden sein können
- länger andauernde Entzündungen der Mundschleimhaut und/oder der Lefzen. Hiermit verbunden ist oftmals ein charakteristischer unangenehmer Mundgeruch, der an Metall erinnert. Auch ein vermehrter Speichelfluss (verklebte Barthaare) und eine vermehrte Zahnsteinbildung wurden in diesem Zusammenhang schon beobachtet (siehe Bild unten). Der bei einem gesunden Hund waschbrettartig aussehende Gaumen, ist bei an AI-erkrankten Hunden oftmals von glatter Struktur (siehe unten).
- Entzündungen oder Geschwüre an den Lidrändern und/oder am After
- Entzündliche Pusteln oder Blasen, die anschließend verkrusten können
- Eine kahle Schwanzspitze, die auch offen (= entzündet bzw. blutig) sein kann. Gerade im Anfangsstadium der AI wird dieses Symptom oftmals übersehen, da die kahle Schwanzspitze von längeren Haaren verdeckt sein kann. Um die Schwanzspitze richtig betrachten zu können, sollte man die Haare beiseite ziehen (siehe Bilder unten). In einem späteren Stadium der AI kann die Schwanzspitze von oben herab schwarz werden und absterben (= Schwanzspitzennekrose). Manchmal ist dann eine Amputation der Schwanzspitze erforderlich.
- Kahle, entzündete Ohrränder, die ebenfalls schwarz (nekrotisch) werden können und anschließend „verledern“ (siehe Bild unten)
- Geschwollene Ohrränder
- Wechselnde Lahmheiten, ohne dass man einen Grund dafür finden würde, teilweise auch verbunden mit einer schmerzhaften Schwellung der Gelenke
- Häufiges Erbrechen, ohne dass ein anderer Grund hierfür gefunden werden könnte
- Immer wieder blutige Durchfälle
- Unerklärlicher Fellverlust. Markante Stellen hierfür sind der Gesichtsbereich und die „Hosen“ an den Hinterbeinen
- Geschwollene Lymphknoten
- Immer wiederkehrende und häufige Infekte (z.B. Mandelentzündungen, Gebärmutterentzündungen, Bindehautentzündungen, Blasenentzündungen, Magen-Darm-Probleme). Ab und zu mal ein Infekt im Welpenalter ist normal (Kinderkrankheiten), aber wenn es immer wieder und häufig zu Infekten kommt, so sollte man seinen Tierarzt auch mal auf die Möglichkeit einer Autoimmunerkrankung ansprechen.
- Muskelschwund ggfs. auch in Verbindung mit einem sogenannten "Fuchsschädel", der bei einer Kaumuskelmyositis auftritt. Die Hunde wirken auf ihre Besitzer dann zunächst wie frühzeitig gealtert. Sie haben oftmals auch Schwierigkeiten beim Kauen und mit der Nahrungsaufnahme.
- Schluckstörungen, Röcheln, Rückwärtsniesen
Nur in den seltensten Fällen liegen alle diese Symptome gleichzeitig bei einem einzelnen Hund vor. Auch die kahle Schwanzspitze ist nicht bei jeder AI vorhanden. Vielmehr tritt die "klassische" kahle Schwanzspitze meistens bei den Kromis auf, die unter systemischen Lupus (SLE) oder einer autoimmunen Schilddrüsenunterfunktion leiden.
Auch ist es so, dass sich die Autoimmunerkrankung an der persönlichen Schwachstelle eines einzelnen Tieres manifestiert. Das kann sogar bei Wurfgeschwistern bedeuten, dass in ein und demselben Wurf zwar mehrere Hunde an AI erkranken, diese jedoch unterschiedliche Diagnosen erhalten, was jedoch nicht verwundert, da es sich bei Autoimmunerkrankungen oftmals um sytemische Erkrankungen handelt. Auch bei Amelie und ihren Wurfgeschwistern ist dies so: Eine Schwester von Amelie hat ausfallende Krallen und dementsprechend die Diagnose SLO bekommen. Eine weitere -mittlerweile verstorbene- Schwester war von Kaumuskelmyositis betroffen und unsere Amelie hat eine vermutlich autoimmun bedingte Leberhepatitis bekommen.
(abgebrochene Krallen mit Nagelbettentzündungen) (beginnender Haarausfall am Schwanz)
Sofern Sie Symptome bei ihrem Kromfohrländer feststellen, sich unsicher sind oder sich durch den Züchter nicht offen und ehrlich beraten fühlen, können Sie mich -wie oben bereits ausgeführt- gerne unter familienkromi@web.de kontaktieren oder sich im Kromi-Forum anmelden.
(Haarausfall mit Hautpartikeln bei Pemphigus)
5. Bilder und Videos von Symptomen betroffener Kromfohrländer
- Bilder von kahlen Schwanzspitzen
- Bilder von entzündeten Lefzen, Zunge und Gaumen
- Bilder von Ohrrandnekrosen bzw. entzündeten Ohrrändern
- Bilder von entzündeten Gelenken
- Bilder Kaumuskelmyositis
- Videos Bewegungsstörungen
- Videos Schluckstörungen
Verklebte Haare im Maulbereich und entzündete Lefzen
Entzündungen im Maul. Besonders gut zu erkennen ist hier auch der glatte Gaumen
Entzündungen im Maul
Hier kann man gut die waschbrettartige Struktur eines gesunden Gaumens erkennen
die Besitzer zur Linderung der Symptome aufgetragen hatten). Die Ohrränder sind verledert.
Muskelschwund -Myositis- am Kopf, auch andere Bereiche des Körpers sind oft betroffen.
Brody mit hängender Rute ohne Muskelkontrolle Brody im gesunden Zustand :-)
(erhöhte Fütterung) (schlecht heilende Wunde am Bein)
6.Möglichkeiten der Therapie und Behandlung der AI
Eine genaue Diagnose der AI gestaltet sich oftmals schwer. Vielfach werden nur häufig vorkommende Sekundärinfektionen durch Bakterien oder Pilze, temporäre Lahmheiten oder Infektionen diagnostiziert, welche dementsprechend mit Antibiotika, Antimykotika oder Schmerzmitteln behandelt werden. Die Linderung der Symptome ist jedoch nur kurzfristig, da durch die Antibiotikagabe und anderen Medikamente nur die Sekundärinfektionen bzw. Symptome und nicht die Autoimmunerkrankung als solches bekämpft werden können.
(Eine blutige Schwanzspitze kann durch eine umgedrehte Einwegspritze ohne Kolben geschützt werden)
Die Autoimmunerkrankungen treten in verschiedenen Altersabschnitten (Hunde jedweder Altersklasse können betroffen sein) und verschiedenen Ausprägungen auf. Besonders heftige Krankheitsverläufe werden vor allem bei den Kromfohrländern verzeichnet, die im Alter unter 2 Jahren erkranken. Manchmal „schlummert“ die Anlage zu einer AI aber auch jahrelang völlig symptomlos in einem Hund bis sie durch irgendeinen Auslöser dann ausbricht. Solche Auslöser können Impfungen, Stress, Unfälle, Operationen, Trächtigkeiten oder auch andere Dinge sein. Ein mir bekannter Junghund, bei dem eine impfinduzierte Vaskulitis diagnostiziert wurde, entwickelte die Symptome (entzündetes Maul, Nagelbettentzündungen, Erbrechen, kahle Schwanzspitze) ab dem Alter von 4 Monaten mehrere Wochen nach einer Tollwutimpfung. Ein weiterer mir bekannter Rüde entwickelte AI-ähnliche Symptome (Ohrspitzennekrosen, kahle Schwanzspitze, wechselnde Lahmheiten) nachdem er im Alter von 8 Jahren kastriert wurde. Wie gesagt: Die Anlage zu dieser Krankheit muss schon vorher in dem Hund sein! Bei Hunden, die keine Anlageträger sind, ist der Ausbruch einer AI aufgrund der o.g. Dinge unwahrscheinlich.
(geschützte Schwanzspitze, manchmal hilft aber nur noch eine Amputation)
Die obigen Bilder zeigen eine Pemphigus Pemphigus-Erkrankung beim Glatthaarkromi. Links während eines akuten Krankheitsschubes und rechts nach dem Abklingen der Symptome unter der Therapie mit immunsuppressiven Medikamenten.
(Beginnender Megaösophagus bei Basta-Franklin vom Kreuzviertel mit Myastenia gravis)
(Haarausfall mit Hautpartikeln bei Pemphigus)
7. Das Bagatellisieren von Krankheitssymptomen durch einige Züchter
(Caldi van Machanned *11.06.2010, gestorben im Alter von 4 Monaten an AI, die Schwester seines Vaters Amado -Arella von Castillo Monte Bensi- verstarb 2017 10-jährig an AI. Bei Arella von Castillo Monte Bensi war die AI im Alter von 4 Jahren ausgebrochen. Die Schwester von Caldis Mutter Britt -Beau van Machenned- verstarb im Alter von 3,8 Jahren an AIHA)
(Pemphigus im Frühstadium unter dem Bauch - bitte NICHT verwechseln mit einer Grasmilbenallergie oder Pickelchen im Welpenahlter, die sehr ähnlich aussehen. Bei Pemphigus sind auch noch andere Bereiche des Körpers betroffen. Eine Diagnose und Abgrenzung zu harmloseren Ursachen kann per Hautgeschabsel bzw. Biopsie erfolgen)
8. Kromfohrländer-Autoimmun-FAQ
Die nachfolgenden Aufzählungen sollen lediglich einen Kurzüberblick über Autoimmunerkrankungen bei Kromfohrländern geben. Für eine umfassende Information empfehlen wir die Lektüre der ausführlichen Artikel auf dieser Unterseite.
(Haarausfall rund um die Augen bei einem betroffenen Kromfohrländer-Rüden)
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Gibt es Zuchtlinien bei den Kromfohrländern, die komplett frei sind von Autoimmunerkrankungen?
Nein! Bei allen Kromfohrländern finden sich mal näher und mal weiter entfernt verwandte Hunde, bei denen Autoimmunerkrankungen vorgekommen sind. Genau aus diesem Grunde ist eine sorgfältige Paarungszusammenstellung und Analyse der in der Verwandtschaft vorgekommenen Krankheiten sehr wichtig. Dennoch lassen sich Autoimmunerkrankungen nicht immer vermeiden, da sich diese oftmals erst ein einem fortgeschrittenen Alter zeigen. Auch bei Einkreuzprojekten muss daher ab der F2-Generation, wenn von beiden Seiten wieder Kromfohrländer-Gene aufeinander treffen, mit dem Auftreten von Autoimmunerkrankungen gerechnet werden. Im Rahmen eines Forschungsprojektes, das ProKromfohrländer mit dem renommierten österreichischen Genlabor FERAGEN durchführt, soll versucht werden genetische Risikofaktoren bei den DLA-Haplotypen herauszufinden.
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Was sind die Symptome einer Autoimmunerkrankung?
Die Symptome sind vielschichtig. Häufiger kommen bei Kromfohrländern kahle Schwanzspitzen und Ohrränder, ausfallende Krallen und Nagelbettentzündungen, wechselnde Lahmheiten, Muskelschwund, Megaösophagus, Pigmentverluste, Entzündungen von Maul, Rachen und Schleimhäuten, Pusteln auf der Haut sowie autoimmune Schilddrüsenunterfunktionen und autoimmune Bluterkrankungen mit Zerstörung der roten Blutkörperchen bzw. Nasenbluten / Einblutungen unter der Haut (autoimmunhämolytische Anämie & Thrombozytopenie) vor.
(Entzündungen im Maul und auf der Zunge sowie heftige Zahnsteinbildung) -
Welche Diagnosemöglichkeiten stehen zur Verfügung?
-ANA-Test
-Coombs-Test
-Bestimmung der Rheumafaktoren
-Acetylcholin-Rezeptoren-AK Test
-Biopsien
-Gelenkpunktionen
-diagnostische Ausschlusstherapie mittels Cortison
(deformierte Vorderläufe bei Polyarthritis) (Krallenentzündungen bei SLO) -
Was ist vor den Tests zu beachten?
Die Tests sollten während eines akuten Krankheitsschubs durchgeführt werden und der Hund sollte noch kein Cortison bekommen haben. Falls der Hund bereits Cortison erhalten hat, sollte mindestens 4 Wochen gewartet werden.
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Besagt ein negatives Testergebnis, dass mein Kromi keine AI hat?
Leider nein! Die Tests schlagen oftmals nicht an. Ist das Testergebnis hingegen positiv kann man bei vorliegenden AI-Symptomen in der Regel auch davon ausgehen, dass tatsächlich eine Autoimmunerkrankung vorliegt. Falsch positive Tests sind mir bei den Kromfohrländern bislang in keinem einzigen Fall bekannt, währenddessen falsch negative Tests regelmäßig zu verzeichnen sind. Daher bitte nicht die Augen vor einem erhöhten ANA-Titer bzw. AI-Symptomen verschließen! Je früher der Hund richtig behandelt wird, desto besser.
(Arella von Castillo Monte Bensi, erkrankte im Alter von 3 Jahren an AI - Vaskulitis - SLE - Megaösophagus, gestorben 2017 mit 10 Jahren. Das nebenstehende Bild zeigt Arellas Schwanzspitze kurz vor der Amputation) -
Welche sonstigen Diagnosen werden bei Autoimmunerkrankungen gestellt?
Bevor eine AI erkannt wird, werden oftmals zunächst Allergien und Sekundärinfektionen wie Milbenbefall (z.B. Demodex, Sarcoptes) oder Pilzerkrankungen diagnostiziert. Des Weiteren schlagen oftmals Anaplasmose- und Borreliosetests positiv an.
(Ohrrandnekrosen und Wunden im Ohr eines betroffenen Kromfohrländers) -
In welchem Alter bricht eine AI bei Kromfohrländern aus?
Die AI kann in JEDEM Alter ausbrechen. Besonders häufig scheinen Autoimmunerkrankungen bei Kromfohrländern im mittleren Lebensalter zwischen dem 5. und 7. Lebensjahr auszubrechen. Bricht eine AI bereits im Welpenalter aus, so ist der Krankheitsverlauf oftmals leider besonders heftig.
(Pemphigus bei einem betroffenen Glatthaar-Kromfohrländer bei einem akuten Schub) -
Mein Kromi hat eine AI-Diagnose bekommen - und nun?
Zunächst einmal: Keine Panik! Sofern es sich nicht gerade um eine besonders aggressive Form der AI handelt ist, kann eine Autoimmunerkrankung gut behandelt werden. Liegt jedoch eine autoimmunhämolytischen Anämie, Thrombozytopenie oder autoimmune Hepatitis vor, besteht akute Lebensgefahr und es ist sehr schnelles Handeln erforderlich. Der Hund sollte unbedingt in einer versierten Tierklinik behandelt werden und Infusionen bekommen.
(Solche Schaumstoffkragen sind für die meisten Kromis angenehmer zu tragen als die herkömlichen Plastikkragen) -
Wie werden Autoimmunerkrankungen behandelt?
Die Mittel der Wahl sind i.d.R. Cortison und Immunsuppresiva wie Azathrioprin oder Cyclosporin. Gerade bei heftigen Krankheitsverläufen und starken Beeinträchtigungen der Lebensqualität sollte man sich vor der Vergabe dieser Mittel auch nicht scheuen. Es gibt viele Kromis, denen diese Medikamente das Leben gerettet haben. Bei schwächeren Krankheitsverläufen kann auch gut naturheilkundlich bzw. mit diversen Hausmittelchen geholfen werden. Bei Erkrankungen des Bewegungsapparates kann zudem mit Physiotherapie gut geholfen werden.
(Charly -Deibel- von der Heidehummel bei der Physiotherapie) -
Was ist bei der Cortisonvergabe zu beachten?
Autoimmunerkrankungen werden i.d.R. mit einer Dosis von mindestens
2-3mg/kg Körpergewicht behandelt. Die individuelle Dosis richtet sich nach der Art und Schwere der Autoimmunerkrankung und danach wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist. Bei Polyarthritis steht die Dosis in Abhängigkeit zum ermittelten Rheumafaktor. Eine zu niedrige Dosis schlägt bei Autoimmunerkrankungen vielfach nicht an.
Das Cortison sollte morgens verabreicht werden und erst dann ausgeschlichen werden, wenn sich der Gesundheitszustand des Hundes wieder stabilisiert hat. Bei einem zu frühen Absetzen sowie einer zu geringen Dosis, bekommen viele Kromfohrländer wieder einen Krankheitsschub. Sobald der Hund weitestgehend symptomlos ist, kann das Cortison langsam ausgeschlichen werden. Bei manchen Hunden ist jedoch eine lebenslange Erhaltungsdosis erforderlich.
Damit es zu keinen Magenblutungen und sonstigen Beeinträchtigungen des Verdauungstraktes kommt, wird zusätzlich ein Magenschutzpräparat (z.B. Omeprazol) empfohlen. -
Welche Nebenwirkungen treten bei Cortison auf?
Die bei den Kromis am meisten beobachteten Nebenwirkungen sind vermehrter Hunger und vermehrtes Trinken, Fellverlust, Trägheit, Lethargie und Inkontinenz. Nach dem Absetzen des Cortisons verschwinden die Nebenwirkungen relativ schnell wieder.
(Wunde offene Schwanzspitzen können mit Kanülen von umgedrehten Spritzen geschützt werden) -
Welche Lebenserwartung haben an AI erkrankte Kromfohrländer?
Die Lebenserwartung hängt von der Art und Schwere der Autoimmunerkrankung ab und auch davon wie schnell die Autoimmunerkrankung als solches erkannt und richtig behandelt wird. Je früher man eine vorliegende Autoimmunerkrankung erkennt, desto besser. Auch das Alter, in dem die AI ausbricht, spielt eine große Rolle. Bricht die AI bereits in den ersten Lebensmonaten aus, versterben die betroffenen Kromfohrländer leider oftmals recht jung. Bei einem Ausbruch im mittleren oder späteren Lebensabschnitt können die betroffenen Hunde bei der richtigen Behandlung auch ein hohes Lebensalter erreichen. Mir sind AI-kranke Kromfohrländer bekannt, die durchaus auch 15 Jahre alt geworden sind.
( Pelmondo erkrankte nach einer Kastration 8-jährig an AI und wurde 15,5 Jahre alt ) -
Was kann ich persönlich tun, um mitzuhelfen zukünftigen Kromfohrländer-Generationen dieses Schicksal zu ersparen?
Ganz wichtig ist, dass die Krankheit dem Züchter und auch dem jeweiligen Zuchtverband bekannt wird. Melden Sie daher die vorliegende Erkrankung bitte umgehend an ihren Züchter und zusätzlich an Ihren zuchtbuchführenden Verein. Nur so kann die vorliegende Disposition für AI bei zukünftigen Verpaarungen berücksichtigt werden. Ganz besonders würde ich mich freuen, wenn Sie mir unter der E-Mail-Adresse familienkromi@web.de ebenfalls eine Information zu der vorliegenden Erkrankung Ihres Hundes zukommen lassen würden, damit ich auch anderen betroffenen Kromfohrländer-Besitzern weiterhelfen und Kromfohrländer Züchtern beratend zur Seite stehen kann. Für den Austausch mit anderen betroffenen Kromi-Besitzern steht zudem das Kromi-Forum zur Verfügung.
(Bei diesem Kromi-Welpen begann die AI schon sehr früh mit Depigmentierungen an Lefzen und Nase)
9. Links zu Kromi-Krankentagebüchern
Nachfolgend sind einige Links zu den Tagebüchern erkrankter Kromfohrländer (nicht ausschließlich auf AI bezogen! ) aufgeführt, die von deren Besitzern zur Information und Hilfestellung für andere betroffene Hundehalter erstellt wurden.
Krankentagebuch von Andro mit Autoimmunhämolytischer Anämie (AIHA)
Bericht von Bill vom Gilsbachtal zur autoimmunen Thrombozytopenie
Krankentagebuch von Bonny mit Verdacht auf Autoimmune Polyarthritis und Thrombozytopenie
Digga vom Flawenjupé - mit Hautsymptomen (kahle Schwanzspitze, Ohrrandentzündungen), ausfallenden Krallen und Schleimhautentzündungen (Maul, Penis). Leider ist mit Digga ein Projektkromi der F2-Generation an AI erkrankt. Uns war immer klar, dass wir spätestens ab der F2-Generation mit kromitypischen Krankheiten rechnen müssen, wenn von beiden Seiten wieder Kromi-Gene aufeinander treffen. Dennoch schmerzt diese Erkenntnis sehr und es tut uns für Digga und seine Besitzerin unendlich leid. Verhindern lassen sich diese Erkrankungen vermutlich nie, dennoch bleibt die Überzeugung, dass solche Erkankungen mit Hilfe des gezielten Einkreuzens mit einer gesunden Fremdrasse, ber der die Ahnen bekannt sind, langfristig aus der Rasse der Kromfohrländer herausgedrängt werden können und die Erkrankungsquote deutlich gesenkt wird. Bis dahin ist es freilich ein langer Weg, denn aufgrund der jahrzehntelangen Inzucht dürften sich die Schadgene bereits in einer großen Anzahl von Kromis befinden, wie man auch anhand der Verbreitung der von-Willebrand-Erkrankung sehen kann. An dieser Stelle möchte ich sehr gerne auch jedem Leser den Artikel "Die schwere Last der Defektgene" ans Herz legen. Der Vollständigkeit halber möchte ich ergänzen, dass Diggas Vater auch in einem reinrassigen Wurf eines andern Zuchtvereins einen Nachkommen mit AI hat.
Bernard jr. Colors of Spring - mit Megaöosphagus und Muskelschwund. Diagnose erst nach mehreren Monaten: SLE (Lupus erymathodes). Die Erkrankung brach nach der Verabreichung einer Bravecto-Zeckentablette aus.